Login



Bildstöcke / Wegkreuze in KÄRNTEN und SLOWENIEN

Bildstöcke und Wegkreuze

Bildstöcke, Weg- und Gipfelkreuze unterschiedlichster Art und Zeit verleihen der Landschaft unserer Region ihre charakteristische Prägung. Sie spiegeln lokales Brauchtum wider, sind eingebunden in die religiösen Vollzüge der meist ländlichen Bevölkerung. Sie begleiten als Wegweiser alte Verkehrs- und Pilgerwege. Als ganz persönliche Gedächtnisstätten erinnern sie an tragische Unfälle oder drücken den Dank für eine erhörte Bitte in Not aus. Manche wurden auf Grund eines Gelöbnisses errichtet.

Der typische Kärntner Bildstock mit Schaft, Nischenaufbau und Helm bildete sich in der Gotik aus und verbreitete sich vorwiegend in Unterkärnten, ebenso in Teilen des ehemaligen Herzogtums Kärnten. In Kärnten stammen aus der Gotik vier besonders kostbare kulturgeschichtliche Juwelen: Die Bildstöcke aus St. Stefan und Reisach im Gailtal, aus St. Walburgen im Görtschitztal und St. Martin am Techelsberg mit ihren z. T. noch sehr gut erhaltenen bzw. restaurierten gotischen Fresken.

Hierher zählen auch die vielen Bildsäulen mitten auf unseren Dorfplätzen und den Hauptplätzen unserer Städte. Dreifaltigkeits- und Mariensäulen mahnen an die klassischen biblischen Geißeln der Menschheit, Hungersnot, (Pest-) Epidemie und Krieg. Abwehren konnte man diese Gefahren nur, indem man Zuflucht nahm zu Maria oder zum „Gnadenstuhl“, ein Bild aus dem Hebräerbrief, von dem sich die charakteristische Dreifaltigkeitsdarstellung herleitet. Die Dreifaltigkeitssäule am Alten Platz in Klagenfurt wurde z.B. 1690 als Dank für den relativ glimpflichen Ausgang der Pestepidemie des Jahres 1680 und den Sieg über die Türken bei Wien errichtet. Auch im Mießtal / Mežiška dolina zeugt das Pestkreuz auf dem Felsen vor Mežica von der einstigen Pestedemie.

Eine Besonderheit unter den Bildstöcken und Bildsäulen in Kärnten sind die so genannten Totenleuchten, von denen nur mehr acht, jedoch z. T. sehr alte bekannt sind. Es handelt sich dabei um eine Art kollektives Grablicht für die Verstorbenen eines Friedhofs, steinerne Pfeiler mit einer Laterne zur Aufnahme des Ewigen Lichts. Findet man Totenleuchten außerhalb des bewohnten Gebiets oder auf freiem Feld, ist das möglicherweise ein Hinweis dafür, dass es hier einmal einen Friedhof, einen Pestacker oder eine Richtstätte gegeben hat.

Literatur: Dokumentationsausstellung von Bildstöcken und Flurdenkmälern in St. Kanzian am Klopeinersee, in: Die Kärntner Landsmannschaft 8, 2001, S. 9-13.
Düker/Schales, Bildstöcke des Lavanttales, Wolfsberg 1964.
Düker/Schales, Bildstöcke im Jauntal, Klagenfurt 1981.
Farthofer, Franz u. Karoline, Die Bildstöcke Kärntens, 2 Bde., Klagenfurt 31992.
Hula, F., Die Totenleuchten und Bildstöcke Österreichs, 1948.
Markl, J./Gutterer, M., Flurdenkmäler in Kärnten. Wegkreuze und Bildstöcke, Klagenfurt 1991.
Samitz, H., Kärntner Bildstöcke, Klagenfurt: Carinthia 21988.
Skudnigg Eduard, Bildstöcke und Totenleuchten in Kärnten (Kärntner Heimatleben 22), Klagenfurt 31977.