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Truttendorfer Kreuz

Foto: Monika Gschwandner-Elkins 2018

Truttendorfer Kreuz 1

Truttendorfer Kreuz - Bild 1

Truttendorfer Kreuz - Bild 4
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Beschreibung

Beim Truttendorfer Kreuz handelt es sich um ein Pestkreuz. Diese wurden, wie auch hier, stets außerhalb der Dörfer über den Gräbern der Pesttoten zu deren Gedenken errichtet.
Der äußerst bemerkenswerte Bildstock besitzt 8 Nischen in einer Ebene und ist somit einzigartig in Kärnten. Den oberen Abschluss bildet ein mächtiges Pyramidendach mit einem relativ kleinen, eingestrichenen Metallkreuz. Der Inschrift am Bildstock zufolge, soll er im Jahr 1538 über dem Grab von 158 Pesttoten erbaut worden sein. 1978 wurden der Schaft und der Tabernakel gekalkt und dabei die zierlichen Rankenornamente über den Bildnischen übertüncht. 1979 erhielt der Bildstock ein neues Dach, finanziert von der Familie Hambrusch. Eine umfassende Restaurierung der nur mehr schwach sichtbaren Heiligendarstellungen erfolgte schließlich 1992 durch Sieglinde Falkinger, deren Initialen FS am Bildstock zu finden sind. Die letzte Renovierung, diesmal von Sieglinde Falkinger gemeinsam mit ihrer Tochter Sarah durchgeführt, datiert mit 2011.
Eduard Skudnigg erwähnt in seinen Buch "Bildstöcke in Kärnten" (3. erg. u. erw. Auflage 1977) bei der Beschreibung der Darstellungen in den Bildstocknischen ein Marienbild, ein Christusfresko, einen Heiligen mit Buch und einen weiteren Heiligen im Bischofsrang, wobei er letzteren allerdings nicht näher benennt. Im Zuge von Renovierungen wurden diese Darstellungen durch Bilder der hl. Familie, des hl. Rochus, sowie der hl. Margareta und der hl. Barbara ersetzt.

Legende, Geschichte, Sage

In der Zeit von 1365 bis 1716 sind in Kärnten wiederholt Pestepidemien aufgetreten, welchen man mit strengen Vorschriften Einhalt zu gebieten versuchte, da die Ansteckungsgefahr extrem groß war. So wurden beispielsweise im Jahr 1716 als Vorsichtsmaßnahme u. a. die Brücken rund um Grafenstein über die Gurk und auch alle Glanbrücken und Stege abgerissen, um eine weitere Ausbreitung der Seuche zu verhindern.
Über die Pest im Gebiet der Gemeinde Grafenstein ist folgender Bericht überliefert: "Am 23. August 1715 wurde zu Pakein ein aus der Lölling entwichener Weberknecht namens Josef Schliznig angetroffen; er wurde vertrieben und in Althofen musste eigens für ihn eine Hütte errichtet werden, wo er bewacht wurde. Der Landeshauptmann verfügte, dass dieser halbverhungerte Mensch bei einem Bauern gegen Ersatz der Kosten verpflegt werden sollte. Es stellte sich heraus, dass der Knecht gesund war, aber trotzdem sollte er 14 Tage bewacht, dann gebadet und in neue Kleider gesteckt werden."

Beim Bildstock treffen sich die Bewohner der Ortschaft Truttendorf bis heute alljährlich zur österlichen Speisensegnung.

Motive / Inschriften

Die Bildstocknischen zeigen die hl. Familie sowie die hll. Barbara, Thomas, Florian, Rochus, Antonius, Katharina und Margareta.
Die Inschrift verrät, dass der Bildstock über einem Pestgrab mit 158 Toten errichtet wurde.

Gemeinde

Grafenstein

Standort

Das Truttendorfer Kreuz steht inmitten der Felder nur wenige Schritte vom Gehöft vulgo Juritsch entfernt.
Truttendorf
9131 Grafenstein

Entstehungszeit

1538

KünstlerIn

Sieglinde & Sarah Falkinger

Eigentümer / Betreuer

Fam. Stromberger vlg. Herrschaft/Fam. Hambrusch vlg. Juritsch

Dazu im Lexikon