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Studentenkreuz

Foto: Monika Gschwandner-Elkins 2018

Studentenkreuz 1

Studentenkreuz - Bild 1

Foto: Monika Gschwandner-Elkins 2018

Studentenkreuz 2

Studentenkreuz - Bild 2

Foto: Monika Gschwandner-Elkins 2018

Studentenkreuz 3

Studentenkreuz - Bild 3

Foto: Monika Gschwandner-Elkins 2018

Studentenkreuz, hl. Martin

Studentenkreuz - Bild 4

Foto: Monika Gschwandner-Elkins 2018

Studentenkreuz, hl. Oswald

Studentenkreuz - Bild 5

Foto: Monika Gschwandner-Elkins 2018

Studentenkreuz, Maria im Walde

Studentenkreuz - Bild 6

Foto: Monika Gschwandner-Elkins 2018

Studentenkreuz, hl. Stephanus

Studentenkreuz - Bild 7
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Beschreibung

Beim Studentenkreuz handelt es sich um einen 4-seitigen Pfeilerbildstock auf dessen Sockel sich ein leicht vorkragender Tabernakel mit Rundbogennischen erhebt, dessen oberen Abschluss ein großes mit Holzschindeln gedecktes Pyramidendach mit einem einfach gestrichenen Metallkreuz bildet.
Der Bildstock wurde zum Gedenken an die beiden im Kärntner Abwehrkampf 1919 gefallenen Studenten Gottfried Sille aus Wernberg und Kurt Plahna aus Klagenfurt erbaut. An jener Stelle am Waldrand bei Klein Venedig, wo die jungen Männer gefallen sind, steht ein hölzernes Gedenkkreuz. Da es aber für Besucher der Gedenkstätte recht umständlich ist, jedesmal quer über die Felder bis zum Wald zu gehen, entschloss man sich, zusätzlich zum Kreuz, diesen Bildstock in der Ortsmitte von Klein Venedig zu errichten. Der Grund auf welchem der Bildstock steht, wurde der Gemeinde von Peter Huss zur Verfügung gestellt.

Legende, Geschichte, Sage

In der "Festschrift aus Anlass der Erhebung zur Marktgemeinde" von Grafenstein beschreibt Kaplan Gartner unter dem Titel "Mit der Studentenkompanie im Abwehrkampf" auf den S. 95 - 98 ausführlich die Ereignisse des 29. April 1919, die hier in gekürzter Form wiedergegeben werden: "Der 29. April wird mir unvergesslich bleiben; zweien meiner Schulkollegen und Kameraden hat er das Leben gekostet. Es waren dies die beiden Studenten Gottfried Sille und Kurt Plahna. Es kam so: Um 5.30 Uhr weckte uns, wie alltäglich im Marianum, die Glocke zum Aufstehen. Es war ein trüber, regnerisch-kühler Tag. Am frühen Morgen schon vernahm man dumpfes Donnerrollen von Osten her. Auf den Straßen war mehr Leben als sonst zu dieser ungewohnten Stunde. In der Schule angekommen, wollten wir in unsere Klassen, aber da kamen uns schon Kollegen entgegen, anstatt der Bücher unter dem Arm das Gewehr auf den Schultern. Sie wollten die bedrohte Heimat verteidigen und wir taten es ihnen gleich. Sofort hieß es in Reih und Glied antreten und hinuntermarschieren in die Artilleriekaserne, wo wir ausgerüstet werden sollten. Jeder erhielt Gewehr, Stahlhelm und Mantel. Um 10 Uhr waren wir bereits auf dem Bahnhof zur Einwaggonierung. Es ging alles so rasch, dass wir selber gar keine Zeit hatten nachzudenken, was man mit uns eigentlich vorhatte. Die Eltern wähnten uns in der Schule. Es war keine Zeit geblieben, sie zu verständigen. Vor Grafenstein mussten wir schon aussteigen, weil die Station, die kurz zuvor noch im Besitz Jugoslawiens war, unter starkem Artilleriefeuer stand. Da wir keinen eigenen Kommandanten hatten, wurde uns dort erst ein solcher zugeteilt. Kaum hatten wir uns aufgestellt, stürzte auch schon ein Zugsführer daher, das Gewehr in der Hand; er brauche dringend zehn wackere Burschen, um die verlorene Verbindung wiederherzustellen. Doch so schnell konnten wir nicht mit, viele brauchten noch rasch einen Unterricht in der Waffenhandhabung. Dieser war sehr kurz und bestand darin, dass uns einige Male gezeigt wurde, wie wir's zu machen haben, wenn wir schießen wollen. In der Station füllten wir unsere Säcke mit Munition soviel wir konnten und nun sollte es losgehen. Als die Volkswehr uns kommen sah, stimmten sie ein begeistertes Hurrageschrei an und nahmen Sturm auf den Feind. Der Kampf währte nicht lange, es ging so zu wie bei einer wüsten Rauferei mit Messer und Faust. Ein Teil der Jugoslawen war gefangen, die übrigen entkamen in den nahen Wald bei Klein Venedig. Wir folgten ihnen auf den Fersen, kamen dadurch aber selbst in eine recht peinliche Lage. Unsere Artillerie wähnte ganz richtig den Feind im Wald, schoss daher eifrig diesen Abschnitt ab, wusste jedoch nicht, dass sie auch uns unter Feuer genommen hatte. Unsere letzte Zuflucht war der nahe Straßengraben, in den wir uns flüchteten und uns einige Stunden ruhig verhalten mussten. Dazu hatten wir noch jegliche Verbindung mit den Unsrigen verloren. Vor uns lagen die Jugoslawen, aus den nahen Bauernhäusern grüßten uns feindliche Kugeln, Schrapnells zischten durch die Luft und explodierten in unserer nächsten Nähe. Kinder und Mütter schrien und beteten, verdächtige Zivilisten liefen mit Gewehren herum, wir wussten nicht, war es Freund oder Feind. Von drei Seiten waren wir eingeschlossen. Bei einem Versuch in der östlichen Richtung einen Vorstoß in den nahen Jungwald zu wagen, ereilten feindliche Kugeln unsere beiden Kameraden Sille und Plahna. Junges, hoffnungsvolles Leben sank dahin. Am Abend erst gelang es, die beiden Gefallenen zu bergen, da sie sehr dem Feuer ausgesetzt waren. Nach Werda zurückgekommen, bahrten wir sie auf Tannenreisern auf. Der Feind hatte sie nicht geschont, man hatte ihnen sogar die Schuhe ausgezogen."

Motive / Inschriften

Auf einer am Schaft angebrachten Inschriftentafel steht zu lesen:
"Zum Gedenken an die im Abwehrkampf 1919 gefallenen Studenten Kurt Plahna, Gottfried Sille."

Die Bildstocknischen zeigen folgende Darstellungen:
Im Osten: hl. Oswald (Hinweis auf den Kirchenpatron von Thon)
Im Süden: hl. Stephanus (Hinweis auf den Kirchenpatron von Grafenstein)
Im Westen: Maria im Walde (Hinweis auf die Filialkirche Maria im Walde)
Im Norden: hl. Martin (Hinweis auf den Kirchenpatron der Filialkirche Leibsdorf)

Gemeinde

Grafenstein

Standort

Der Bildstock steht in der Ortsmitte.
Klein Venedig
9131 Grafenstein

Entstehungszeit

1990

KünstlerIn

Sieglinde Falkinger

Eigentümer / Betreuer

Gemeinde Grafenstein

Dazu im Lexikon