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Harderkreuz

Foto: Monika Gschwandner-Elkins 2006

Harderkreuz 1

Harderkreuz - Bild 1

Foto: Monika Gschwandner-Elkins 2006

Harderkreuz 2

Harderkreuz - Bild 2

Foto: Monika Gschwandner-Elkins 2006

Harderkreuz, Ecce homo

Harderkreuz - Bild 3

Foto: Monika Gschwandner-Elkins 2006

Harderkreuz, hl. Christopherus

Harderkreuz - Bild 4

Foto: Monika Gschwandner-Elkins 2006

Harderkreuz, Maria Verkündigung

Harderkreuz - Bild 5

Foto: Monika Gschwandner-Elkins 2006

Harderkreuz, weibliche Heilige?

Harderkreuz - Bild 6

Foto: Monika Gschwandner-Elkins 2010

Harderkreuz, Skizze zum Bildstockumbau 1929

Harderkreuz - Bild 7
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Beschreibung

Beim Harderkreuz handelt es sich um einen vierseitigen Pfeilerbildstock. Er ist derzeit mit Eternitschindeln gedeckt und hat als oberen Abschluss ein doppelt gestrichenes Kreuz.

Im Jänner 1929 wurde das an der Landstraße gelegene Harderkreuz, welches gänzlich vernachlässigt, defekt und schief stehend einen traurigen Eindruck bot, umgebaut. Die Mauern wurden in lotrechte Linie gebracht. Das Mauerwerk um 1 m erhöht, die Nischen um 1,60 m höher gesetzt (früher lagen sie zu tief), das Dach aber verkürzt. Eine gegen Osten sehende kleine Nische ganz nahe am Boden wurde aufgedeckt, hierauf aber wieder zugemauert. Die Bauarbeiten und Bauaufsicht führte der Weitensfelder Pfarrer Karl Hauser durch, die Begleichung des größten Teiles der 700 Schilling betragenden Kosten übernahm der Pfarrer Josef Palle in Altenmarkt, weil das Kreuz im Pfarrsprengel Altenmarkt liegt. Pfarrer Karl Hauser steuerte nur 40 Schilling bei.

Im Zuge der Renovierung wurde das Kreuz vom Kunstmaler Herrn Epiphan Pellegrina mit schönen Holzbildern ausgestattet. An der überaus feierlichen kirchlichen Einweihung durch die Seelsorger von Altenmarkt und Weitensfeld am 29. Mai 1930 nahm eine große Volksmenge teil.

1958 wurden die Bilder des Kreuzes durch Josef Lassnig erneuert.

Im Jahr 2000 wurde das Harderkreuz bei einem Autounfall an den Fundamenten schwer beschädigt und daraufhin durch Baumeister Adolf Merl aus Weitensfeld renoviert.

Legende, Geschichte, Sage

Das Harderkreuz hatte einst eine wichtige Wegweiserfunktion.

Sagen:

Beim Harderkreuz geht es oft nicht ganz geheuer zu. Man sagt, dort geistert es. So hatte ein Weitensfelder, der vom Kloiber, wo er recht lange verweilte und ein Gläschen Wein getrunken hatte, ein solches Spukerlebnis. Es war in einer sehr kalten Jännernacht zu Ende der 50-er Jahre des vorigen Jahrhunderts. Schnellen Schrittes eilte der Wanderer heim zu. Als er zum Harderkreuz kam, sah er schon von weitem, dass auf der Spitze des Bildstockes etwas saß. Als er näher kam, entpuppte sich dieses Etwas als weißer Kopf mit dunklen Augen. Beim Kreuz angekommen sah er, dass ein Gespenst mit einem Tuch winkte, als wollte es ihm mitteilen: "Hilf mir!" Der Mann begann sich zu fürchten und lief davon. Von weitem vernahm er noch ein Jammern und Wehklagen. Seit dieser Zeit geht er nachts nicht mehr an diesem Kreuz vorbei.

Nimm an!

Eine Frau aus Weitensfeld ging so gegen Abend zu ihrer Großmutter, die im Zauchwinkel wohnte. Die Frau hatte eine neue Schürze umgebunden. Unweit vom Ortsgebiet begann es auf einmal zu blitzen und zu donnern. Sie wunderte sich darüber, da es gar nicht so aussah, als ob ein Gewitter käme. Auch bemerkte sie, dass der ganze Wald, der sich rechts des Weges oberhalb der Ruhstatt ausdehnt, in Flammen stand. Plötzlich hatte sie das Gefühl, als fehle ihr ihre neue Schürze. Sie schaute hinab und sie musste feststellen, dass die Schürze tatsächlich verschwunden war. Irgendjemand hatte ihr die Schürze weggerissen. Auch waren die Flammen im Wald plötzlich nicht mehr zusehen. Bald danach kam die Frau beim Harderkreuz vorbei. Ganz langsam streckte sich eine weiße Hand hinter dem Bildstöckl hervor und eine hohle Stimme rief: „Nimm an !`` Dreimal wiederholte dies die Stimme. Die erschrockene Frau rief aus: „Geist, lass mich in Ruh!" Auf einmal umstanden sie viele Geister, die weiße Augen hatten und schwarze Schleier am Kopfe trugen. Diese riefen auch: „Nimm an! Nimm an!" Die Frau, die sich wieder gefasst hatte, antwortete: „Nein!" Da verschwanden die Geister, und ein Wimmern und Wehklagen erfüllten die Luft. Die Frau ließ von ihrem Vorhaben, ihre Großmutter zu besuchen, ab und eilte unverzüglich nach Weitensfeld zurück. Dort berichtete sie, was sich unterwegs zugetragen hatte. Wenn die Frau zustimmend geantwortet hätte, wären viele arme Seelen erlöst worden und die Frau hätte einen großen Geldschatz erhalten.

Der Teufel am Wegkreuz

Vor einigen Jahren war ein kleiner Bauer aus Weitensfeld, der mitten im Markte wohnte - heute ruht er schon im Grab -, mit Pferd und Egge unterwegs, um beim vulgo Perl auszuhelfen. Auf der Spitzing unterhielt er sich mit dem Adam, dem Pferdeknecht, der da die Pferde weidete. Beide redeten über das unruhige Verhalten der Tiere. Die Pferde gaben keine Ruhe, so als ob etwas in der Luft läge. Der Bauer setzte seinen Weg fort. Sein Pferd wurde immer unruhiger, und als er die Ruhstatt erreichte, begann es los zu galoppieren. Obwohl der Bauer alles versuchte, er konnte das Pferd nicht zurückhalten. Auch ließ sich das Pferd durch gütlichen Zuruf nicht besänftigen. Es raste die Straße weiter. Als es das Harderkreuz sah, ging es in die Höhe und sauste davon. Der Bauer flog durch den plötzlichen Ruck in den Straßengraben. Die Egge aber landete auf des Pferdes Rücken. Das Pferd wurde durch die Egge so schwer verletzt, dass es bald danach verendete.
Viele Pferde weichen heute noch diesem Kreuze aus oder sie weigern sich, daran vorbeizugehen.

Motive / Inschriften

Die Bilder am Kreuz (1930) versinnbildlichten den Gang des göttlichen Heilsplanes:
1. Die heiligste Dreifaltigkeit beschließt, den Sohn Gottes in die Welt zu senden
2. Maria mit dem Jesuskind (die Geburt des Gottessohnes)
3. Jesus beginnt am Jordan seine öffentliche Tätigkeit und vollbringt
4. im Tod am Kreuz das Erlösungswerk, um wieder zum Ursprung (Bild 1) zurückzukehren.

Seine Verbindung mit der Umgebung stellt der Bildstock dadurch her, dass alle hier abgebildeten Heiligen die Patrone und Hauptgestalten der Pfarr- und Filialkirchen von Altenmarkt und Weitensfeld sind.
Die Aufschrift am Bildstock lautete 1930: „Schön‘ Kreuz nennt man mich, zur Ehre Gottes stehe ich, 500 Jahre schaue ich, das Jahr 1930 umbaute mich.“
Wenn die alte - heute nicht mehr existierende - Aufschrift am Bildstock stimmt, dann besteht das Harder Kreuz seit 1430.

Im Jahr 1952 wurden die Bilder von J. Lassnig neu gemalt. So befinden sich derzeit folgende, schon stark verblasste Darstellungen am Kreuz: hl. Christopherus, Maria Verkündigung, Ecce homo und eine weibliche Heilige, die nicht eindeutig zuzuordnen ist.

Gemeinde

Weitensfeld im Gurktal

Standort

Das Kreuz steht an der Gurktaler Bundestraße etwa 400 m nördlich des Gehöftes vulgo Harder.
Kaindorf
9344 Weitensfeld

Entstehungszeit

1430

KünstlerIn

Epiphan Pellegrina, J. Lassnig

Eigentümer / Betreuer

Ulrike Planegger

Dazu im Lexikon