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Inschriftstein vulgo Gratzer

Foto: Monika Gschwandner-Elkins 2021

Inschriftstein vulgo Gratzer 1

Inschriftstein vulgo Gratzer - Bild 1

Foto: Monika Gschwandner-Elkins 2021

Inschriftstein vulgo Gratzer 2

Inschriftstein vulgo Gratzer - Bild 2

Foto: Monika Gschwandner-Elkins 2021

Inschriftstein vulgo Gratzer 3

Inschriftstein vulgo Gratzer - Bild 3
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Beschreibung

Am Hof vulog Gratzer ist rechts vom Stalleingang ein querrechteckiger Marmorstein in die Mauer integriert. In der ersten Zeile ist die Buchstabenfolge H. M. H. [N. S.] zu lesen, die für die auf römerzeitlichen Grabsteinen verwendete Redewendung "hoc monumentum heredes non sequetur" (Dieses Monument soll auf keinen Erben übergehen) steht, wobei auf dem Stein die letzten beiden Buchstaben nicht mehr zu sehen sind, da er rundum abgebrochen ist.
In der unteren Zeile verweisen die Initialen P. K. (für Kalhammer) und die Jahreszahl 1851 auf den Erbauer und das Jahr der Errichtung des heutigen Stallgebäudes. Es handelt sich hier ganz offensichtlich um einen Römerstein in Zweitverwendung, bei welchem die untere Inschriftenzeile erst im 19. Jh. hinzugefügt worden ist.

Legende, Geschichte, Sage

Der von italienischen Handwerkern erbaute Stadel am Hof vulgo Gratzer ist 1977 abgebrannt, wobei jedoch das gemauerte Untergeschoß mit dem Gewölbe und seinen regelmäßig angeordneten Säulenpaaren erhalten geblieben ist. Der Hof gehörte vormals zur Herrschaft Osterwitz.

Das Gebiet war einst Viktringer Grund, denn im Juni 1142 statteten Graf Bernhard und seine Gemahlin Chunigund das Kloster Viktring unter anderem auch in Untermühlbach mit sieben Huben aus. Vermutlich in dieser Zeit entstand hier eine dem hl. Ägydius geweihte und längst abgekommene Filialkirche der Pfarre St. Peter bei Taggenbrunn. Das Kloster Viktring vermehrte hier seinen Besitz, denn 1202 verkauften die Schwestern Wilbirgis und Margaretha von Mühlbach dem Konvent Viktring ein Gut zu Mühlbach um 23 Mark. Die Töchter dieser Schwestern suchten 1224 diesen Verkauf anzufechten, aber Herzog Bernhard bestätigte den Vollzug. Auch das Kapitel von Gurk war um Mühlbach ziemlich begütert. So besaß nach den Aufzeichnungen aus 1200 der Propst Huben "aput Mulbach iuxta santum Donatum". Am 16. Juli 1412 befahl Herzog Ernst seinem Hauptmann Konrad von Kraig, die Bedrückungen der Viktringer Leute im Dorfe Mühlbach durch den Pfleger der Feste Mannsberg abzustellen. Schon 1616 war nach dem Visitationsbericht der bauliche Zustand der Kirche St. Ägyd in Untermühlbach sehr schlecht. 1835 wurde erstmals über eine Veräußerung der Filialkirche Untermühlbach nachgedacht. Die Erhebung des Bauzustandes ergab, dass die Kirche "seit geraumen Jahren gänzlich verwahrloset, auch zu keinem religiösen Kultus mehr verwendet worden war." Das Ordinariat ordnete noch an, dass die Reliquien vorschriftsgemäß entnommen und in Sicherheit gebracht werden sollten, was auch geschah. 1837 hieß es, die Kirche sei schon seit mehr als 30 Jahren schon verlassen. Im selben Jahr wurde sie dann versteigert (Quelle: APA St. Peter bei Taggenbrunn, X, Filiale Untermühlbach).
Die Kirche verfiel in der Folge immer mehr und wurde um die Wende des 18. Jhs. abgetragen. Im Altar und Fußboden fanden sich zahlreiche Römersteine aus dem nahen Virunum, die im angrenzenden Meierhof vulgo Gratzer verbaut wurden.
Die alte Flurbezeichnung Pfaffenwiesen für die nordwestlich der Hofstelle bis an die Glan reichenden Flächen erinnert noch heute an den ehemaligen Kirchenstandort.

Gemeinde

St. Veit a. d. Glan

Standort

Untermühlbach 4
Untermühlbach 4
9300 St. Veit a. d. Glan

Entstehungszeit

1851

Eigentümer / Betreuer

Fam. Eichwalder vulgo Gratzer