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Bildstock

Bildstock

Generell versteht man unter einem Bildstock einen Pfeiler (oder eine Säule), der zur Aufnahme eines oder mehrerer Bilder mit religiösem Inhalt bestimmt ist. Die Grundform wurde in der Gotik ausgebildet und besteht aus Basis, Schaft, Aufsatz und Helm. Die Formenvielfalt, die sich daraus entwickelt hat, ist groß: Zu den häufigsten Erscheinungsformen des Bildstocks im Grenzgebiet Österreich-Slowenien zählen Säulen-, Breitpfeiler-, Lauben- und Kapellenbildstöcke, drei-, vier-, fünf-, sechs- und achtseitige, mit Giebeldach, Kegel-, Pyramiden-, Kuppel- oder Zwiebelhelm.
Steinerne Bildsäulen wurden im Gegensatz zu den gemauerten meist von einem adeligen Gründer gestiftet oder aber sie sind markante Grenzzeichen aus alter Zeit.

Die Bildmotive in den Nischen (Christus- und Marienbilder, Heilige, Dreifaltigkeitsdarstellungen) sind meist nach bestimmten Regeln angebracht. So ist der der Kirche zugewandten Seite häufig der Kirchenpatron (= Orientierungshilfe und Wegweiserfunktion) zugeordnet.

Anzutreffen sind Bildstöcke hauptsächlich in katholischen Gegenden. In evangelischen Gebieten wurden diese Glaubenszeugnisse meist im 16. Jahrhundert entfernt.
Bildstöcke sprechen von Dank, Bitte und Trauer. Seit jeher wurden Bildstöcke in Liturgie (Flurprozessionen) und kirchliches Brauchtum einbezogen.

Als ältester steinerner Bildstock im Grenzgebiet Kärnten-Koroška gilt das Weiße Kreuz beim Zehenthof in Villach, 1399 urk. erwähnt (vgl. Markl/Gutterer 23). In Kärnten von besonderer kulturgeschichtlicher Bedeutung sind die gotischen Bildstöcke, vier davon denkmalgeschützt, mit erhaltenen gotischen Fresken: Das Armesünderkreuz in St. Stefan im Gailtal (1499; Fresken um 1525), das Hauser- und das Gangl-Stöckel in Reisach im Gailtal (1499), das Kernmaier-Kreuz in St. Walburgen im Görtschitztal (Fresken um 1425/30) und das Tschachonig-Kreuz in St. Martin am Techelsberg.

Foto: Stein i. Jauntal, Hildegard Bildstock (Norbert Cech 2005)