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Lobisser Switbert

Lobisser Switbert

Leo Lobisser wuchs in Tiffen auf, wo sein Vater bis zu seinem Tod 1886 Volksschullehrer war. 1890 bis zu seiner Matura 1898 war Lobisser im Internat des bischöflichen Knabenseminars Marianum in Klagenfurt. 1899 trat er als Novize im Benediktinerstift St. Paul im Lavanttal ein und nahm den Klosternamen Switbert an. Er studierte in Salzburg und Rom Theologie und wurde 1903 zum Priester geweiht. Von 1904 bis 1908 studierte er an der Kunstakademie in Wien, ab 1908 unterrichtete er am Stiftsgymnasium in St. Paul als Kunsterzieher. Ab 1914 war Lobisser auch Forstmeister des Stiftes.
Als Künstler trat Lobisser erst in den 1920-er Jahren hervor, zunächst mit Wandgemälden in der Konviktskapelle des Gymnasiums und im Winterrefektorium des Stiftes. Dem Holzschnitt wandte er sich ab dem Jahr 1923 zu. In den 1920-er Jahren begann er auch eine Beziehung mit seiner Eva Luise Bleymaier. 1932 verließ er das Stift, trat aus dem Orden aus und ließ sich mit seiner Frau in Klagenfurt nieder. Im August 1932 kam die Tochter Notburga zur Welt. Im Jänner 1933 starb seine Frau, und Lobisser zog im Herbst in ein neues Haus am heutigen Lobisserweg in Klagenfurt. 1940 veröffentlichte er seine Autobiographie. Er starb 1943.

Die Moderne Kunst seiner Zeit fand in Lobissers Werk keinen Niederschlag. Auch in seinen Tagebüchern finden sich keine Hinweise auf eine Beschäftigung mit der Moderne. Sein Werk kann als die Fortsetzung der romantischen Landschaftsmalerei des 19. Jahrhunderts gesehen werden. Die Natur ist das zentrale Thema seines Schaffens, auch in seinen Portraits ist die Natur mehr als nur Hintergrund. 1934 überreichten Illegale Nazis Adolf Hitler eine große Mappe mit Lobissers Holzschnitten. Innenminister Frick kam nach Klagenfurt, besichtigte Lobissers Fresko im Landhaus von 1928 und ordnete an, er solle auch den Rest des Raumes ausgestalten. Im Jahr 2000 wurden die in der Zwischenzeit übertünchten Fresken mit Nazisymbolen wiederentdeckt.

Quellen: Switbert Lobisser 1878-1943. Ölbilder, Aquarelle, Fresken, Zeichnungen, Holzschnitte. Ausstellungskatalog, St. Paul im Lavanttal 1993.
Näheres über Lobissers Kunstauffassung und sein politisches Bekenntnis in der NS-Zeit sowie seine Huldigung bis in die Gegenwart siehe Michael Koschat, „Urgesund und „kerndeutsch“. Kärntens bildende Kunst im Schatten des Hakenkreuzes. Streiflichter und Gedankensplitter, Hermagoras Verlag / Mohorjeva založba, Klagenfurt/Celovec 2017, S. 460–475: Switbert (Suitbert) Lobisser: „Idealgestalt des deutschen Künstlers“, S. 263–285.

Foto: Wabelsdorf, Lobisser Bildstock, Dreifaltigkeit (Norbert Cech 2009)