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Kreuzesdarstellung

Kreuzesdarstellung

Das Kreuz erinnert an Tod und Auferstehung Christi. Der Apostel Paulus macht aus dem Hinrichtungsinstrument, das für die Juden ein Ärgernis und die Heiden Torheit sei, ein Zeichen des Sieges über Sünde, Leiden und Tod. So wird das Kreuz Jesu in den ersten Jahrhunderten meist als Triumphkreuz, aus Gold und Edelsteinen und ohne Korpus dargestellt. Zum großen Vorbild wird das von Kaiser Theodosius errichtete, mit Edelsteinen geschmückte Goldkreuz auf Golgotha (4. Jh.). Die älteste bekannte Kreuzesdarstellung mit Korpus auf den Holzrelieftoren von S. Sabina in Rom stammt aus dem 5. Jh. Aber auch mit Korpus stellt das Kreuz noch in der Romanik Christus nicht im Leiden, sondern als souveränen König mit Krone dar.
Die Kreuzesdarstellungen werden im Mittelalter zunehmend angereichert mit Personen aus den Passionserzählungen (Maria, die Mutter Jesu, der Evangelist Johannes/der Lieblingsjünger aus dem Johanneevangelium, Maria aus Magdala, Josef von Arimathäa) und der apokryphen Literatur zum NT (der blinde Longinus). Die Darstellung Johannes des Täufers unter dem Kreuz geht auf die Stelle im Johannesevangelium zurück, in der Johannes auf Jesus als das „Lamm Gottes“ weist (Joh 1, 29).
Am "Passionskreuz", meist ohne Korpus, symbolisieren die "arma christi" (die Leidenswerkzeuge) die Stationen seines Leidens.

(Josef Suntinger)

Foto: St. Georgen am Längsee, Maultaschkreuz (Norbert Cech 2008)