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Gute Hirte

Gute Hirte

Der Schaf oder Ziege tragende Hirte ist ein Motiv, das aus der heidnischen Antike stammt und sich häufig in der antiken Grabkultur findet, in Katakomben und auf Sarkophagen. Zusammen mit der ebenso häufigen Gestalt der "Orans" (Frau mit zum Gebet erhobenen Armen) stellt er die beiden in der antiken Literatur beliebten Tugenden "Menschenfreundlichkeit" (humanitas) und "Frömmigkeit" (pietas) dar. Das Motiv, das Rettung aus Gefahren und Schutz bedeutete, konnte als solches auch von Christen übernommen und auf die Erlösung durch Christus bezogen werden. Durch das Wort Jesu in Joh 10, "ich bin der Gute Hirt", wurde das Motiv zu einer der ältesten Christusdarstellungen überhaupt. Der Gute Hirte wurde zu einer der wichtigsten Darstellungen in Zusammenhang mit Taufe und Tod. Er war schon Thema im Taufraum der berühmten Hauskirche von Dura Europos am Euphrat (235) und in der ersten Taufkapelle Neapels (um 400), ebenso er findet er sich in christlicher Deutung häufig in den Römischen Katakomben und auf Sarkophagen und im berühmten Mausolemum der Galla Placidia in Ravenna (5. Jh.).

(Josef Suntinger)

Foto: Gurk, Draschelbacher Kreuz, Guter Hirte (Monika Gschwandner-Elkins 2005)