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Glawischnig, Heinz

Glawischnig, Heinz

Der Bildhauer und Grafiker Heinz Glawischnig wurde am 3. Dezember 1936 in Bruck an der Mur in der Steiermark geboren und lebte seit 1. Jänner 1937 in St. Veit an der Glan, wo er auch die Schule besuchte. Sein Vater ist der bekannte Kärntner Dichter, Volksliedkomponist und evangelische Superintendent Prof. Gerhard Glawischnig (1906-1995). Seit 1960 lebt Heinz Glawischnig in einer Künstlerehe mit der Goldschmiedin Gerda-Marlies Glawischnig-Petri, geb.1938 in Neu-Schowe (Serbien). Seine Ehefrau besuchte von 1952 bis 1956 die Bundeslehranstalt für Kunstgewerbe (Ortweinschule) in Graz, Abteilung
Goldschmiede und legte dort 1960 die Meisterprüfung ab. Heinz Glawischnig selbst war von 1952 bis 1956 Schüler von Prof. Hans Adametz in der Keramikabteilung der Meisterschule für angewandte Kunst an der Bundeslehranstalt in Graz und studierte von 1956 bis 1960 an der Akademie der bildenden Künste in Wien Bildhauerei bei Prof. Fritz Wotruba. Nach dem Diplom 1960 absolvierte er noch ein Jahr in der Meisterklasse für Malerei bei Prof. Albert Paris Gütersloh und besuchte den legendären Abendakt bei Herbert Boeckl. Im Jahre 1960 unterhielt Glawischnig in Wien eine Zeit lang ein gemeinsames Atelier mit dem bekannten Kärntner Bildhauer Otto Eder, der mit seinem Künstlerkollegen in weiterer Folge eine langjährige enge Freundschaft pflegte. Seit 1960/61 ist Glawischnig als freischaffender Künstler vor allem in St. Veit/Glan tätig, wo er in den darauffolgenden Jahren eine bedeutende Rolle bei der Gestaltung des kulturellen Lebens der Stadt spielte. Darüber hinaus war er viele Jahre aktives Mitglied im Kunstverein für Kärnten in Klagenfurt.
Mit dem Schriftsteller Lorenz Mack gründete Heinz Glawischnig das St. Veiter „Podium", eine erfolgreiche Diskussionsrunde, die später als Club 2 vom ORF fortgesetzt wurde. Er zählt auch zu den Gründungsmitgliedern der Bildhauersymposien im Krastal. Heinz Glawischnig wurde für sein Schaffen mit Landes- und Bundespreisen ausgezeichnet, vonseiten der Stadt St. Veit mit dem goldenen Verdienstzeichen geehrt und 1967 vom damalige Bundespräsident Rudolf Kirschläger zum Ehrenprofessor ernannt, dem höchsten Titel der Republik Österreich. 1989 wurde ihm schließlich auch noch der Berufstitel Professor verliehen.
Ausstellungen in Österreich, Deutschland, Schweden, Italien und Slowenien erfolgten in den Jahren bis 1980. Heinz Glawischnig hielt Vorträge und publizierte in Fachzeitschriften und war regelmäßig in den Medien vertreten. Um 1980 zog er sich vom Ausstellungs- und Auftragsbetrieb zurück und widmete sich mit großem Engagement seiner Tätigkeit als St. Veiter Kulturamtsleiter.
Glawischnig verarbeitet in verschiedenen Werkphasen jeweils seine momentanen Gefühlszustände zu spezifischen Themengruppen. Als Hauptsujets kristallisieren sich neben biblischen und mythologischen Szenen vor allem Themen wie Krieg, Krankheit und Trauer deutlich heraus. Keramiken, Bronzen, Steinguss, Metallplastiken, Kupfertreibarbeiten und Mischarbeiten sind seine bevorzugten Techniken. Neben der Plastik beschäftigt sich der Künstler weiters mit Grafik, Malerei, Zeichnung und Lyrik. Seine Arbeiten zeigen die existenzielle Zerrissenheit des Menschen, der versucht, aus dem von ihm geschaffenen Ordnungsgefüge, in dem er sich zunehmend selbst bedroht, auszubrechen. Vor allem die Tonplastiken Anfang der 1970-er Jahre spiegeln die zunehmende Brutalisierung des menschlichen Lebens wider. Bei Glawischnig dient die Kunst als Mittel seelischen Ausdrucks, intensiv erlebte persönliche Tiefschläge, aber auch so manche Glücksgefühle werden künstlerisch verarbeitet, psychische Vorgänge durch rhythmische Formen zum Ausdruck gebracht, wobei auch religiöse Aspekte in seine Arbeit einfließen.