Login



Flügelaltar, gotischer

Flügelaltar, gotischer

Der gotische Flügelaltar hat sich im 14./15. Jh. entwickelt und hat seine geschichtlichen Wurzeln im christlichen Heiligen- und Reliquienkult. Reliquien und Kultbilder wurden bis ins Spätmittelalter an besonderen Festtagen zur Verehrung ausgestellt und waren mit verschließbaren Flügeltürchen ausgestattet, die zu solchen Anlässen geöffnet werden konnten. Eine neue Bedeutung erhielten die Flügel, als sich das Ensemble zu einem fixen Altaraufsatz entwickelte, der in das liturgische Jahr integriet wurde: Der Altar erhielt durch die Flügel eine Passions- und eine Festtagsseite.
Der gotische Flügelaltar besteht in der Regel aus dem "Sarch", der unterste Teil, urspr. zur Aufnahme von Reliquien, dem "Kasten" mit den Flügeltüren, in der Mitte die Darstellung Marias mit dem Kind, und dem "Aufsatz" mit dem Gespränge, in dem sich eine Kreuzigungsgruppe befindet.
Ikonographisch stellt der gotische Flügelaltar die Menschwerdung des Gottessohnes dar (Madonna mit Kind), der gekommen ist, um die Menchen zu erlösen (Kreuzigungsgruppe im Gespränge), und die Heiligen links und rechts als die Früchte bzw. Modelle der Erlösung. Gefeiert wird die Erlösung des Menschen im Sakrament der Eucharistie am Altar.

(Josef Suntinger)

Foto: Ossiach, Spätgotischer Flügelaltar, Sarch und Kasten mit den Flügeltüren (Johann Jaritz 2008)

Beispiele:

Repnik Stock