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Hardegger Kasten

Foto: Monika Gschwandner-Elkins 2019

Speicherkasten vulgo Hardegger 1

Hardegger Kasten - Bild 1

Foto: Monika Gschwandner-Elkins 2019

Speicherkasten vulgo Hardegger 2

Hardegger Kasten - Bild 2

Foto: Monika Gschwandner-Elkins 2019

Speicherkasten vulgo Hardegger 3

Hardegger Kasten - Bild 3

Foto: Monika Gschwandner-Elkins 2019

Speicherkasten vulgo Hardegger 4

Hardegger Kasten - Bild 4
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Beschreibung

Bei dem Getreidespeicher am Hardeggerhof handelt es sich um einen gemauerten 2-geschoßigen Bau mit nord- und südseitigen Fenstern und einem Satteldach. Der Eingang befindet sich westseitig, dem Wohnhaus zugewandt und ostseitig wurde an den Speicher in jüngerer Zeit eine landwirtschaftliche Remise angebaut.

Legende, Geschichte, Sage

Die Linde am Hardeggerhof wird auf rund 370 Jahre geschätzt. Das erlaubt den Rückschluss, dass die Hofgebäude spätestens Mitte des 17. Jhs. entstanden sind und auch der gemauerte Speicherkasten aus dieser Zeit stammen dürfte. Er wird bis heute zur Lagerung von Getreide und Fleisch genutzt.

Beim Hardeggerhof, vormals Gut Waldeck, befand sich schon im 12. Jh. eine Burg. 1157 wird Popo von Waldeck urkundlich erwähnt, 1162 auch eine Burg Waldeck ("castrum Waldeche"). Popo von Waldeck war Dienstmann des Gurker Bischofs. Balthasar von Waldeck ist in der ersten Hälfte des 15. Jhs. als Vizedom in Friesach belegt. Bereits im 15. Jh. begann der Verfall der Burg, von welcher heute keine Spuren mehr vorhanden sind. Später befand sich das Gut um die frühere Burg Waldeck u. a. im Besitz der Ministerialenfamilie Feistritz. Sigismund von Feistritz († 30. Jänner 1525) war 1518-1525 Dompropst in Gurk.

Sage:

Am Schönsonntag

Unweit von Glödnitz steht das uralte Bauerngehöft "beim Hardegger". Es war am Schönsonntag. An solchen Sonntagen hat jede Wallfahrt besondere Kraft und jeder Wunsch geht in Erfüllung. Auch das Rosele, eine Kuhdirn beim Hardegger, wäre gern nach Zweinitz in einer bestimmten Angelegenheit kirchfahrten gegangen. Sie bat daher die Bäuerin am Vorabend, ihr den morgigen Sonntag für diesen Zweck freizugeben. Die Betreuung der Kühe werde die Saudirn übernehmen. Diese mochte aber das Rosele nicht leiden und so versprach die Bäuerin das Vieh am Schönsonntag selbst zu versorgen, wenn Rosele sie vor dem Weggehen wecke. Am Schönsonntag schlief die Bäuerin bis zur gewohnten Stunde und wurde von niemandem geweckt. Als sie in die Küche trat, schaltete dort bereits das Rosele wie gewöhnlich. Aber im Gesicht war sie käseweiß und zitterte an allen Gliedern. Auf die eindringlichen und besorgten Fragen der Bäuerin gab sie keine Antwort. Erst lange Zeit danach wagte sie ihr Erlebnis zu erzählen. Sie sei damals zeitlich munter geworden, habe aber nicht gewusst, wie weit es an der Zeit sei. Munter sei sie aufgestanden und in den Stall gegangen, um die Kühe zu melken. Die Kühe seien selbst noch verschlafen dagelegen, als sie den Stall betreten habe. Nach dem Melken sei sie mit dem Milchgefäß in den Händen die Stiege zum Keller hinuntergegangen, wo die Milch im Sommer tagsüber aufbewahrt wird. Doch was war das? War die Tür über Nacht nicht abgesperrt worden? Ein dumpfes Geräusch drang aus dem Keller. Das Schloss war versperrt und sie öffnete es. Durch das kleine Fenster in der dicken Mauer drang helles Mondlicht und fiel gerade auf das alte große Krautfass, das im Winkel stand. Da kam etwas aus dem Winkel neben dem Krautfass hervor und trat in den Lichtkegel: ein altes, gebücktes Weiblein trägt schwer an dem Gefäß und kommt gegen sie heran, dass sie ausweichen muss, hart gegen die Wand. "Was will denn die da herinnen?", denkt sich die Magd nach dem ersten Schrecken und stellt die Milch auf den "Stellen", um beide Hände zum Zugreifen frei zu haben. Wie sie sich aber nach dem Weiblein umdreht, ist es verschwunden. Da kam das Rosele so ein Graus an, dass es die Treppe hinaufhastete, die Kellertür hinter sich zuwarf und in der Menscherkammer den Kulter bis über die Ohren hinaufzog. "Du dummes Ding du", meinte die Bäuerin nach der Erzählung, "nun hast du dein Glück am Schönsonntag verscherzt. Hättest du schnell etwas in das Gefäß geworfen, so wäre der Schatz dein gewesen." "Ja, wenn ich mit beiden Händen den Milchsechter hab halten müssen", war die Antwort der Dirn.


Quelle: Georg Graber, Sagen und Märchen aus Kärnten, Graz 1944, Seite 141 f.

Anmerkung: Der Schönsonntag ist der Sonntag nach Fronleichnam

Gemeinde

Glödnitz

Standort

Der Speicherkasten steht direkt im Hofbereich östlich des Wohnhauses.
Brenitz 13
9346 Glödnitz

Eigentümer / Betreuer

Fam. Starzacher vulgo Hardegger