Ziegelgitterfenster vulgo Holzer

Beschreibung

Mit einer Größe von rund 32 m x 18 m sowie zwei unterschiedlich großen Stadelrampen, weist das Wirtschaftlichsgebäude am Hof vulgo Holzer, es handelt sich um einen sogenannten Gewölbestadel, eine beträchtliche Größe auf. Giebelseitig sowie bei den seitlichen Fenstern der großen Stadelrampe besitzt das Gebäude extrem hohe Rundbogenfenster mit einem Ziegelmuster gegen Funkenflug. Die längsseitigen Fenster hingegen sind rechteckig und zeigen ein Muster gegen Schlagregen. Das im Franziszeischen Kataster am Hof eingezeichnete Wirtschaftsgebäude hatte vormals einen anderen Standort und war auch um einiges kleiner als der heutige Bau. Das erlaubt den Rückschluss, dass die Errichtung des bestehenden Stallgebäudes frühestens in die zweite Hälfte des 19. oder das beginnende 20. Jh. zu datieren ist.

Legende, Geschichte, Sage

Die Hofstelle vulgo Hofer in Aich befindet sich seit 2020 im Eigentum von Andrea Guègan-Knafl.
Zu Beginn des 20. Jhs. war der Gutshof mit Haus und 45 Joch Grund im Eigentum eines Herrn Holzer, dessen Sohn alles "verjubelt" haben soll. Graf Czosnowski, dessen Familie seit 1901 im Besitz von Schloss Töscheldorf war, erwarb 1920 das besagte Anwesen um 2.200 Kronen und verpachtete den Besitz. Im Haus zogen dann 1923 auf Bestrebung der örtlichen Katholischen Frauenorganisation vier Grazer Kreuzschwestern ein, die hier in weiterer Folge ein Kinderheim mit Kindergarten, Näh- und Kochschule sowie eine Privatkrankenpflege betrieben. Im Vorbau des Wohnhauses, der heute nicht mehr besteht, richteten die Kreuzschwestern 1924 im ersten Stock auch eine kleine Kapelle ein. Das Kinderheim wurde schließlich 1939 von der Gestapo geschlossen und die Schwestern kehrten in ihr Mutterhaus nach Graz zurück. Nach dem Zweiten Weltkrieg erwarb 1955 Franz Knafl, der Großonkel von Andrea Guègan-Knafl, Schloss Töscheldorf mit der dazugehörigen Liegenschaft vulgo Hofer, die sich seither im Familienbesitz befindet.

In der Topothek der Stadtgemeinde Althofen finden sich Fotos des Gutshofes aus dem frühen 20. Jh.:
vulgo Holzer in Aich