Gedenktafel Michael Guttenbrunner

Beschreibung

Eine querrechteckige Gedenktafel an der Fassade des Hauses Salzburger Platz 11, vormals Althofen 38, erinnert an den hier geborenen, vielfach ausgezeichneten Schriftsteller Michael Guttenbrunner, der Zeit seines Lebens als einer der Unbequemen im Lande galt.
Dass er die Zeit des Nationalsozialismus und die Gräueltaten des 2. Weltkrieges, jenes ungeheuren Zwangserlebnises das ihn geprägt hat, nicht vergessen konnte und wollte, wurde Guttenbrunner immer wieder angekreidet. Doch er wehrte sich bis zuletzt wortgewaltig gegen das Vergessen.
So hat er beispielsweise die Schreckensbilder der Eroberung Kretas (Unternehmen Merkur) literarisch folgendermaßen verewigt: "Im Takt krepierender Granaten eilten wir kriechend über ziegelhart gebrannte Erde auf die nächste Hügelwelle zu, auf der geköpfte Ölbäume einen Verhau bildeten. Im gekrümmten Rücken die Kanonen der Schiffe, die auf der Höhe des Meeres ankerten, und vor uns der versteckte Herd eines ungelöschten Gewehrfeuers, von dem die Kugeln wie Funken spritzten."
Die emotionale Bindung Guttenbrunners, der abwechselnd in Wien und der Schweiz lebte, an seinen Geburtsort Althofen wurde mit dem Alter stärker und im Spätherbst 2003, wenige Monate vor seinem Tod, weilte der Schriftsteller ein letztes Mal in Althofen, um im Auer von Welsbach Museum aus seinen eigenen Werken zu lesen.

Legende, Geschichte, Sage

Michael Guttenbrunner wurde am 7. September 1919 als Sohn des Pferdeknechts und Fabriksarbeiters Paul Guttenbrunner und dessen Ehefrau Karolina Weiss auf der Adresse Althofen 38, heute Salzburger Platz 11, geboren. Sein Vater stammte aus der Nachbargemeinde Straßburg und seine Mutter aus Weitensfeld.
Guttenbrunner besuchte die Graphische Lehr- u. Versuchsanstalt in Wien. Schon 1935 und 1938 aus politischen Gründen verfolgt und eingesperrt, wurde er 1940 zur Wehrmacht eingezogen; 1944 wegen Widerstand zum Tode verurteilt, doch zur "Frontbewährung" begnadigt. Zurückgekehrt nach Kärnten, redigierte er u. a. die Zeitschrift der Kärntner Partisanen "Die Einheit". 1954 Georg Trakl-Preis für Lyrik und Übersiedlung nach Wien. Wiederholt in heftige Auseinandersetzungen mit ehemaligen Nazis verwickelt. 1966 Österr. Staatspreis für Lyrik; 1987 Kulturpreis des Landes Kärnten; 1994 Ehrendoktorat der Univ. Klagenfurt; 2004 Theodor-Kramer-Preis. Verheiratet mit Maria Zuckmayer-Guttenbrunner, der Tochter des deutsch-schweizerischen Schriftstellers Carl Zuckmayer. Guttenbrunner verstarb 2004 in Wien.

Literatur:
Michael Guttenbrunner - Wikipedia

Literaturporträt Michael Guttenbrunner