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Marktbrunnen Paternion

Foto: Monika Gschwandner-Elkins 2015

Marktbrunnen 1

Marktbrunnen Paternion - Bild 1

Foto: Monika Gschwandner-Elkins 2015

Marktbrunnen 2

Marktbrunnen Paternion - Bild 2

Foto: Monika Gschwandner-Elkins 2015

Marktbrunnen 3

Marktbrunnen Paternion - Bild 3

Foto: Monika Gschwandner-Elkins 2015

Marktbrunnen 4

Marktbrunnen Paternion - Bild 4

Foto: Monika Gschwandner-Elkins 2015

Marktbrunnen 5

Marktbrunnen Paternion - Bild 5

Foto: Monika Gschwandner-Elkins 2015

Marktbrunnen 6

Marktbrunnen Paternion - Bild 6

Foto: Monika Gschwandner-Elkins 2015

Marktbrunnen 7

Marktbrunnen Paternion - Bild 7
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Beschreibung

Der Marktbrunnen aus weißem Marmor, geschaffen vom Künstler Franz Ehrenhöfer, entstand Anfang des 20. Jhs. und ist mit einer Aufsatzfigur von Konrad Campidell ausgestattet. In der Mitte thront auf einem zinnenbekrönten Türmchen eine steinerne Fee mit einem Schlüsselbund in der Hand. Drei massive Steinbögen mit Darstellungen von Berggeistern verbinden den Turm mit dem Brunnenrand.

Legende, Geschichte, Sage

Nach Anna Plazotta ist nicht nur das Plazottahaus, sondern auch der Marktplatz von Paternion benannt, dessen Brunnen ebenso von ihr gestiftet wurde wie das örtliche Armenhaus.
Sie finanzierte auch eine neue Wasserleitung für Paternion, half den sozial Schwachen und starb schließlich 1924 hundertjährig und mittlerweile selbst verarmt in dem von ihr erbauten Armenhaus. Der Brunnen habe ihr angeblich nicht gefallen, weil die Damenfigur in ihren Augen unzüchtig bekleidet sei. Die Paternioner selbst haben der Brunnenfigur angeblich den wenig schmeichelhaften Namen "Platztreapn" verliehen.
Der erwähnte Marktbrunnen - ein Schmuckstück des Ortes – entstand 1914. Die 100-Jahr-Feier 2014, bei der auch des Ausbruchs des Ersten Weltkrieges gedacht wurde, ging wegen eines Gewitters mit Starkregen im wahrsten Sinn des Wortes im Regen unter. Schon die Einweihungsfeier 1914 stand unter keinem guten Stern. Kaum hatte sie begonnen, platzte damals die Meldung "Es ist Krieg!" in die Dorfversammlung und zerstreute die geschockten Festgäste in alle Richtungen.

Dem gereimten Spruch, der am Brunnen zu lesen ist, liegt die Sage von der weißen Frau im Goldeck zugrunde, von der sich bei Georg Graber zwei Versionen finden:

1. Südlich von Spittal an der Drau erhebt sich das mehr als 2000 m hohe Goldeck. In früheren Zeiten wurde an einigen Stellen dieses Berges nach Gold gegraben, da sich aber der Bergbau zu wenig lohnte, unterließ man das weitere Suchen nach Gold. Meist wird der Name Goldeck auf diese Weise gedeutet, die Volkssage jedoch weiß darüber anderes zu berichten.
Drei Hirten weideten an den Abhängen des Goldecks ihre Herden. Früh morgens schon trieben sie ihre Schafe auf die Weide hinaus und ließen sie dann laufen, wohin sie wollten, während sie selbst ihrem Spiele nachgingen. Erst am späten Nachmittage suchten sie die Schafe wieder zusammen und trieben sie in ihre Stallungen. Als Ruheplätzchen hatten sie sich eine schattige Stelle auserkoren, welche in unmittelbarer Nähe der heutigen „Goldwand“ lag.
Eines Tages nun erblickten die Hirten, wie sie eben ihr Ruheplätzchen aufsuchten, in einem Felsspalt der Goldwand eine weißgekleidete Frau, die einen großen Schlüsselbund in der Hand hielt. Verwundert blieben die Hirten stehen. Die Frau aber winkte ihnen, ihr zu folgen, und führte sie durch einen langen, finsteren Gang in den Felsen hinein. Sie kamen zu einer eisernen Tür, welche die Frau öffnete, und da dehnte sich eine geräumige Halle, in der es von Gold und Edelsteinen flimmerte. Die Frau erlaubte den Hirten, soviel Gold zu nehmen, als ihre Taschen zu fassen vermochten. Die Hirten, lauter arme Kerle, füllten ihre Jausenränzchen und alle Taschen voll und waren froh, endlich einmal von ihrer Armut erlöst zu sein. Bevor sie von ihr Abschied nahmen, gebot ihnen die Frau eindringlich, niemandem zu sagen, wo und von wem sie das viele Gold bekommen hatten. Sie versprachen es und gingen frohen Sinnes heim.
Es läßt sich denken, daß die Leute neugierig nach der Herkunft des Goldes forschten, und die Hirten Mühe hatten, ihr Geheimnis zu verschweigen. Lange Zeit widerstanden sie allen Fragen, aber endlich verriet einer, wie sie zu dem Reichtum gelangt waren. Im selben Augenblicke verwandelte sich all das schöne Gold in Stein, und die Männer waren für die Schwatzhaftigkeit des einen bestraft. Als sie am nächsten Tage die Wand wieder aufsuchten, gewahrten sie zu ihrem Erstaunen, dass der Felsspalt verschwunden war. Zur Erinnerung an den großen Schatz, welcher sich der Sage nach innerhalb der Felswand befindet, nannte man diese Stelle die Goldwand, und so heißt sie bis heute.

2. Die Steine des Gebirgszuges sind goldhaltig. Dass man dies schon lange glaubt, besagt der Name der höchsten Bergspitze, "Goldeck". Und dass hier wirklich Gold zu finden ist, beweisen die neun oder zehn Buchstaben am Sachsenhof unterhalb Feistritz, welche mit Gold überzogen sind, das angeblich in diesem Berg gewonnen wurde; freilich ist es so spärlich zu finden wie Silbergeld bei Bettlern. Schuld daran ist, wie die Sage erzählt, dass niemand das Glück hat, die Stellen am Berg zu finden, wo sich das Gold in baumstarken Adern verzweigt; und die es einst hatten, haben ihre Chance verscherzt. Eine solche Stelle gibt es an der Schwalbenwand, steil aufwärts fast vier Stunden von der Ortenburg entfernt. Hier steht ein Zauberschloss, das nur alle hundert Jahre einem Glücklichen sichtbar wird. An einem Fenster dieses Schlosses lehnt dann eine große weiße Frau mit einem Schlüsselbund und winkt demjenigen, der sie erblickt. Folgt er ihrem Winke, so führt sie ihn zum Ursprung einer Goldader und dann kann er graben und reich werden.
Ein Schafhirte sah einst die weiße Frau, aber seine Schafe waren zerstreut, und da er fürchtete, sie möchten, wenn er zu lange zu tun hätte, sich ganz versteigen, bat er die winkende Gestalt, soviel Geduld zu haben, bis er seine Tiere zusammengetrieben hätte. Doch als er zurückkam, waren Frau, Schlüssel und Schloß verschwunden.

Quelle: Georg Graber, Sagen aus Kärnten, Graz 1941.

Motive / Inschriften

Folgende Inschrift befindet sich am Marktbrunnen:
"Das Goldeck birgt im Bergesschoß
An Schätzen reich, ein Geisterschloß
Und eine Waldfrau hütet dort
Die Schlüssel zu dem Zauberhort.
Oft winkte sie mit weißer Hand,
Doch keiner kam, der sie verstand.
Jahrtausend um Jahrtausend schied,
Da ward die Fei des Harrens müd.
Um neunzehnhundertzehnundvier
Erschloß sie selbst die Felsentür.
Flugs flog der Schatz ans Licht
Ein Quell, so wert, wie Gold,
Wie Silber hell,
Labt Durstger, seine Welle dich.
Gedenk der guten Fei und sprich:
Gott lohn mit seiner reichsten Kron
Die Schutzfrau von Paternion!
26. Juli 1914 O. Kernstock"

Gemeinde

Paternion

Denkmalschutznummer

62657

Standort

Der Brunnen steht im Ortszentrum bei der Pfarrkirche.
Anna-Plazotta-Platz
9711 Paternion

Entstehungszeit

1914

KünstlerIn

Franz Ehrenhöfer/Aufsatzfigur von Konrad Campidell

Eigentümer / Betreuer

Marktgemeinde Paternion

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