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Burgfriedstein Klagenfurt

Foto: Norbert Cech 2008

Klagenfurter Stadt - Burgfriedstein - anno 1556

Burgfriedstein - Bild 1

Foto: Norbert Cech 2008

Klagenfurter Stadt - Burgfriedstein - anno 1556

Burgfriedstein - Bild 2

Foto: Norbert Cech 2008

Klagenfurter Stadt - Burgfriedstein - anno 1556
Mit der Beschriftung:
Marschatäun an Hollpüchl in der Sattnitz
An St. Egüdy tag in den selben jar,
als Christianus Gravenstäner richter war,
den purkffrid man bereitet fein
und legt ein neyen marchstein
an hassöpichl hoch ob der Strassen
darzue ein eüsssenring machen lassen.

gewidmet Stadtwerke Klagenfurt 1986

Burgfriedstein - Bild 3

Burgfriedstein - Bild 4
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Beschreibung

Der Burgfriedstein steht an der Quellenstraße in Klagenfurt, in der Nähe des Anwesens Tomaschütz, ähnelt einem Mühlstein und ist mit der Jahreszahl 1556 und mit einem Eisenring versehen.
Er war lange Zeit verschwunden bis er 1992 vom Klagenfurter Gemeinderat Reinhold Gasper wiedergefunden wurde. Am 25.10.1995 wurde der Stein auf Betreiben Gaspers in Absprache mit den Stadtwerken Klagenfurt wieder in der Nähe des ursprünglichen Ortes aufgestellt.

Legende, Geschichte, Sage

Dieser Burgfriedstein von 1556 ist das älteste Rechtsdenkmal von Klagenfurt.
Städte, Märkte, Herrschaften, Kirchenbesitze
setzten vor Jahrhunderten an ihre Grenzen Mark- oder Burgfriedsteine, die oft heute noch Grenzen markieren, so auch in Klagenfurt. Damit sich die Leute den Grenzstein merkten, gab es cirka alle 10 Jahre eine feierliche Burgfriedbereitung, einen Umritt bzw. eine Begehung der Grenze mit der Bevölkerung, an der man sich mit den anderen angrenzenden Herrschaften traf. Dies konnte Tage lang dauern. Anhand von Dokumenten wurde alles überprüft und nach Umtrunk und Labung wanderte man weiter. Aus Anlass dieser Begehung wurden einige Münzen geprägt und unter die Leute geworfen.
An dem Eisenring wurden Verbrecher angebunden um sie den Verantwortlichen der anderen Gerichtsbarkeit zu übergeben,in deren Herrschaftsbereich sie die Schandtat begangen hatten.

Der Zeitzeuge und Reimchronist Paul Kheppitz verfasste diesbezüglich sogenannte Knittelverse(Dieter Jandl hat die Reime zum Teil zusammengefasst und 1968 veröffentlicht):

Anno 1538
An St. Augustin in selben jar,
als Wollff Prezner richter war,
hat man daz purkhfrid und das gricht
zu Khlagenfurth ordenich besicht.
Lantgericht Saall auf halber Glanprukhn
muess bleiben steen und nicht weiter rukhn.

Die von Neyhaussen mit iern prurkhfrid
sollen über die Räcäbiz sechen nit.
Die Hollnwurger auch nicht weiter gehen,
auf halber Glanbffartprugen bleiben stehen.

Alda wart meniklich im verletzt
der marchstän ob St. möten gesetzt.

Aus: Reinhold Gasper, Klagenfurter Geschichte und Geschichten, Klagenfurt: Hermagoras 2006.

Motive / Inschriften

Inschrift: Jahreszahl 1556 und ein eingemeiseltes "X".

Gemeinde

Klagenfurt am Wörthersee

Standort

Quellenstraße, Klagenfurt

Entstehungszeit

16. Jh.

KünstlerIn

unbekannt

Eigentümer / Betreuer

Stadtwerke Klagenfurt

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