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Eisenwerk Heft

Foto: Monika Gschwandner-Elkins 2006

Eisenwerk Heft 1

Eisenwerk Heft - Bild 1

Foto: Monika Gschwandner-Elkins 2006

Eisenwerk Heft 2

Eisenwerk Heft - Bild 2

Foto: Monika Gschwandner-Elkins 2006

Eisenwerk Heft 3

Eisenwerk Heft - Bild 3

Foto: Monika Gschwandner-Elkins 2006

Eisenwerk Heft 4

Eisenwerk Heft - Bild 4

Foto: Monika Gschwandner-Elkins 2006

Eisenwerk Heft 5

Eisenwerk Heft - Bild 5
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Beschreibung

Die Heft zählt zu den größten historischen Eisenwerkanlagen Europas aus dem 19. Jh. Für die Kärntner Landesaustellung 1995 "Grubenhunt und Ofensau" kam es zu einer Überbauung des Areals nach Plänen des Architekten Günther Domenig mit einer Glas-Stahl-Konstruktion.

Die Heft kann als Freilichtmuseum besichtigt werden. Zu sehen sind die imposanten Holzkohlehochöfen "Johann-Ernst" und "Pulcheria" im klassizistischen Stil sowie die weiteren Verarbeitungsanlagen. Der Weg der alten Erzbahn, die das Erz zur Verhüttung nach Heft transportierte, kann heute bewandert werden. Erkennbar ist auch noch der alte Schrägaufzug am Berg, über den das Erz zu Tal gebracht wurde.

Der für die Landesausstellung 1995 neu geschaffene Saal mit einem Fassungsvermögen bis zu 500 Personen kann für Veranstaltungen gemietet werden.

Legende, Geschichte, Sage

Im heutigen Gemeindegebiet von Hüttenberg wurde schon seit vorrömischer Zeit das durch seine Qualität geschätzte "norische Eisen" (ferrum noricum) abgebaut. Hüttenberg, urkundlich 1266 erstmals erwähnt, war zumindest seit der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts bereits Markt. Dem unter der Herrschaft des Salzburger Erzbischofs stehenden Ort wurde 1492 durch Kaiser Friedrich III. ein Marktwappen verliehen.

Zu Beginn des 19. Jahrhunderts hatten sich vier große Bergbauunternehmungen herausgebildet: Die Kompagnie Rauscher, die Gewerkenbetriebe Dickmann, Egger und Christallnig. Diese vier Gewerken schlossen sich 1869 zur „Hüttenberger Eisenwerks-Gesellschaft“ als Aktiengesellschaft zusammen.

Die Hochofenanlage in Heft wurde im Frühjahr 1857 von der Gewerkenfamilie Rauscher begonnen, da die logistischen Probleme, vor allem der Transport der Holzkohle, durch den parallelen Betrieb zweier Hütten (des alten Hefter Floßofens und der Pfannerhütte in der Mosinz) zu groß wurden. Die Rentabilitätssteigerung trat aber wegen des ungünstigen Standortes und der häufig zu geringen Wasserkraft nicht im erhofften Ausmaß ein.

Die imponierende Anlage bestand aus den beiden Holzkohlehochöfen Johann-Ernst und Pulcheria, dem Gebläsehaus, das Gichtengebäude und dem Kohl- und Erzbarren. Während der Johann-Ernst-Hochofen bereits Ende 1857 in Betrieb ging, wurde die Roheisenerzeugung im Pulcheria-Ofen erst 1861 aufgenommen.

Auf Anregung von Peter Ritter von Tunner, Professor für Eisenhüttenkunde in Leoben, beschloss die Compagnie Rauscher (CR) das erschmolzenen Roheisen nach dem Bessemerverfahren noch in der Heft zu Stahl zu frischen. 1963 wurde daher mit dem Bau des Stahlwerkes begonnen und am 4. Juni 1864 konnte im Beisein von Peter Tunner der erste Bessemerstahl erblasen werden. Nach dem Stahlwerk in Turrach war dies das erste Bessemerstahlwerk der Österreichisch-ungarischen Monarchie und die CR setzte sich mit ihrem nach dem neuesten Stand der Technik eingerichteten Eisen- und Stahlwerk in der Heft an die Spitze der Kärntner Eisenindustrie und fand auch international größtes Ansehen.

Nach dem Zusammenschluss aller Gewerken um den Hüttenberger Erzberg in der Hüttenberger Eisenwerksgesellschaft im Jahre 1869 brachte auch die CR ihre Abbaugebiete und Schmelzwerke in die Gesellschaft ein. Aber bereits 1881 übernahm die neugegründete Österreichisch-Alpine Montangesellschaft auch die Werke der HEWG und begann 1882 mit der Modernisierung der Hefter Anlage und dem Bau eines dritten Holzkohleofens ("Eduard"), der Ende 1883 in Produktion ging. Bald jedoch konzentrierte sich die Roheisen- und Stahlproduktion der ÖAMG auf die Werke Donawitz und Eisenerz, was 1901 vorerst zur Stillegung des Bessemerstahlwerkes und im selben Jahr auch des Pulcheria-Ofens führte. Mit dem Ausblasen des Johann-Ernst-Hochofens 1903 und des Eduard-Ofens 1908 endete endgültig die Roheisenerzeugung in Kärnten.

Die Hochofenanlagen in Heft wurden 1981 vom MOntanverein Hüttenberg erworben und vorerst vom dichten und zerstörerischen Bewuchs befreit. In der Folge wurden die Hochofenanlagen mit Mitteln der Bergbaugebiets-Sonderaktion des Bundeskanzleramtes, der Obersten Bergbehörde, des Bundesdenkmalamtes, des Landes Kärnten und mit Sachspenden der Wietersdorfer Zementwerke durch die Fa. Breitenhuber komplett saniert. Das desolate Mauerwerk wurde ausgebessert, die Zinnen teilweise saniert, meist aber wiederhergestellt und die Mauerkronen – wie auch die des sog. "Erzkastens" – durch eine armierte Betonschicht gegen eindringende Niederschlagswässer und Wurzeldruck gesichert. Für diese Sanierung wurde der Marktgemeinde Hüttenberg der Österreichische Staatspreis für Denkmalschutz verliehen. Unter fachlicher Betreuung und Beratung durch Dr. Hans-Jörg Köstler wurde ein montanhistorischer Wanderpfad durch die historischen Anlagen eingerichtet.

Gemeinde

Hüttenberg

Standort

Die Eisenwerkanlage liegt inmitten des Ortes.
Heft
9375 Hüttenberg

Entstehungszeit

1857

Eigentümer / Betreuer

Montanverein Hüttenberg