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Dorfkapelle Weizelsdorf

Foto: Norbert Cech 27.12.2007

Dorfkapelle vor der Renovierung im Jahre 2007

Dorfkapelle Weizelsdorf - Bild 1

Foto: Norbert Cech 4.10.2009

Dorfkapelle nach der Renovierung 2009

Dorfkapelle Weizelsdorf - Bild 2

Foto: Norbert Cech 4.10.2009

Kapelle Innenansicht

Dorfkapelle Weizelsdorf - Bild 3

Foto: Norbert Cech 4.10.2009

Hl. Florian

Dorfkapelle Weizelsdorf - Bild 4

Foto: Norbert Cech 4.10.2009

Hl. Mutter Anna mit Maria

Dorfkapelle Weizelsdorf - Bild 5

Foto: Norbert Cech 4.10.2009

Altaraufsatz mit Hl. Cäcilia im Hauptbild und im Medaillon ein geigenspielender Engel.

Dorfkapelle Weizelsdorf - Bild 6

Foto: Norbert Cech 4.10.2009

St. Christopherus

Dorfkapelle Weizelsdorf - Bild 7
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Beschreibung

Hier handelt es sich um einen Laubenbildstock, das Dach (Schindelgedeckt) wird von zwei Säulen getragen. Der Altarraum wird mit einem Schmiedeeisengitter abgeschlossen, ebenso die Laube auf der Vorderseite und die beiden Seiten.

Legende, Geschichte, Sage

Aus der Chronik des Schlosses Ebenau in Weizelsdorf

Mathäus Kraßnig machte zu Ostern im Jahre 1831 der Dorfgemeinde Weizelsdorf den Antrag, anstatt der großen alten Linde, welche der Sage nach schon über 300 Jahre stand, eine Kapelle zu Ehren des heiligen Florian zu erbauen und durch diesen Heiligen dem Allmächtigen zu danken, daß er dieses Dorf durch eine Reye von 70 Jahren vor der mindesten Feuerbrunst so gütigst bewahrt habe, theils auch um durch diesen Heil. Gott den Herrn zu bitten, daß er noch fernerhin dieß Dorf vor dem fürchterlichen Feuer – Element beschützen wolle.
Im Monat September 1832 begann dieser Bau mittels milder Beyträge der frommen Wohltäter.
Der kranke Valentin Pock – vulgo Oblich, der hernach verstorben, brachte hierzu eine milde Gabe dar von 10 fl. C.M.M. (=10 Gulden Conventionalmünze). Die Frau Theresia Rauscher, Mutter des Friedrich Rauscher Eigenth.(ümer) des Gutes Ebenau machte eine Spende von 30 fl. C.M.M. und bezahlte nebstbey auch den Tischler mit 8 fl. C.M.M.
Den guten Beginn machte meine Gemeinde mit 90 Gulden. Die ganzen Baukosten samt allen sonstigen Auslagen der neu errichteten Kapelle beträgt über 300 fl. C.M.M.


Aus der Chronik des Schlosses Ebenau in Weizelsdorf geht hervor, dass bereits im Jahre 1665 eine Kapelle in der Ortsmitte stand. Einheimische wussten zu berichten, dass hier ein Seitenarm der Drau vorbeiging und Boote bei der Kapelle befestigt waren.

Poschinger Ulrich 2010

Briefwechsel des Ortspfarrers mit dem Bisch. Ordinariat 1833

Hochwürdigstes Fürstbischöfliches Gurker Ordinariat!

Durch religiösen Sinn bewogen, hat die Gemeinde Weizelsdorf in diesem Pfarrbezirk Kappel, in der Mitte ihres Dorfes, welches bis 47 Hausnummern zählt, eine ganz neue Kapelle erbaut, diese mit einem kleinen Altar versehen, noch überdies dieselbe redlich ausmalen und herstellen lassen.

Da nun Ihre Absicht ist, daß sie auch an Sonnabenden und Vorabenden gebotener Feyertage hierbei versammeln und Ihre Andacht pflegen könnten, so bittet Unterzeichneter im Namen der Weizelsdorfer Gemeinde, Hochwürdigstes Ordinariat wolle gnädigst geruhen, diese Kapelle an einem Sonntage Nachmittag, sobald möglich, feyerlich einweihen zu lassen.

Pfarrhof St.Zeno zu Kappel, am 12. July 1833, Andreas Kandutsch, Dechant u. Pfarrer


HOCHWÜRDIGSTES FÜRSTBISCH. GURKER ORDINARIAT

Nachdem Hochwohlgeboren selber am 19ten July 1833 Zahl 1157 dem Unterzeichneten die Erlaubnis zu ertheilen geruht hat, die neu erbaute KREUZ KAPELLE zu Weizelsdorf nach dem hiefür mitgetheilten Ritus einzuweihen, so wird hiemit gehorsamst der Bericht erstattet, daß nach vorhergegangener Verlautbarung von der Kanzel, solche Weihe am 4ten August d. Jahres nach dem pfarrlichen nachmittägigen Gottesdienste um 4 Uhr Nachmittag im Beisein einer großen Menge andächtigen Volkes aus der ganzen Umgebung, feierlich vorgenommen wurde.
Diese Andacht und Feierlichkeit wurde dadurch noch mehr gesteigert, indem der Unterzeichnete eine Prozession von der Pfarrkirche Kappel aus, bis zu der benannten Kapelle veranstaltete, welche viele hundert Menschen von beyderlei Geschlechte betend beiwohnten – indem dort angelangt, nach vollbrachter Weihe-, die mit Blumen und Bändern schön gezierte Kapelle nun in passender Weise abgehalten, dann vor allen Gegenwärtigen die Hochwürdigung aller Heiligen Gottes abwechselnd abgesungen und zum gänzlichen Beschlusse von dem Unterzeichneten der 69 Psalm mit dem darauffolgenden Gebeten samt den drei göttlichen Tugenden und der offenen Schuld laut abgebetet wurden, wo demnach die Weizelsdorfer Gemeinde ihre gottgefällige Freude in der Mitte ihres Dorfes eine geweihte Kapelle zu besitzen, durch mehrere Böllerschüsse bekannt gegeben hatte.
Der Unterzeichnete wird sich gewiß die Überzeugung verschaffen, daß die Weizelsdorfer und alle in der ganzen Umgebung diese mit hoher Feyerlichkeit geweihte Kapelle immerfort in großen Ehren halten werden.
Indem der Unterfertigte die Weihe der Kapelle genau durchgeführt hatte, den Ritus zurücksendet, derselbe auch zugleich Ihrem Hochwürdigsten Ordinariate im Namen der Weizelsdorfer den verbindlichsten Dank für die hohe Erlaubnis, daß die oft benannte Kapelle zur frommen Erinnerung geweiht werden durfte.
Dekanat und Pfarre Kappel im Unterrosenthale am 9ten August 1833
Andreas Kandutsch, Ortspfarrer u. Dechant
12.Mai 2003 Diözesan Archiv Klgft.


WIEDERHERSTELLUNG der Dorfkapelle in Weizelsdorf

Die aus dem Jahre 1832 stammende Kapelle in Weizelsdorf ist ein ländliches Denkmal barocker Gläubigkeit. Die Malereien an der Decke und in den Nischen wurden nach dem ersten Weltkrieg jedoch entstellend übermalt. Von dem künstlerisch unbedeutenden Original dürfte noch wenig erhalten sein. Durch die Entwicklung des Verkehrs ist die überdurchschnittlich große Wegkapelle allmählich zu einem Verkehrshindernis geworden, das „im Wege steht“.

Am 7.Dez. 1971 wurde sie auch tatsächlich durch einen LKW des Sägewerkes Maresch (Hollenburg) gerammt und dabei schwer beschädigt. Durch den Einsturz der nordwestlichen Säule entstand quer durch das Gewölbe ein 2 cm starker Riss und das nun übriggebliebene Gewölbe war nun ohne organische Bindung. Die Festigkeit und Sicherheit konnte nur durch das zwangsläufige Einziehen einer entsprechenden „Schleuder“ wieder erreicht werden. Die stilechte Wiederherstellung des Mauerwerkes müßte materials- und werksgemäß ausgeführt werden, selbstverständlich nicht in Beton.

Mit Zustimmung des Bundesdenkmalamtes vom 20.2.1973, Zl.204773 ( H-RO ) sollte auf Vorschlag des bischöfl. Ordinariates vom 13.3.1973, Zl.1030/2, daher anstelle einer Wiederherstellung des bestehenden Baues, bei der eine freskale Neuausmalung erforderlich wäre (ein ohnedies problematisches Vorhaben) ein dreiseitiger Bildstock errichtet werden.

Nach langem Hin und Her haben sich die Weizelsdorfer jedoch entschlossen, den Bau trotz anderswertigen Vorschlages in seiner alten Form wiederherzustellen. Ein Komitee ( Ignaz Taupitsch, Erich Oblasser, Josef Wieser und Hans Kruschitz, vlg. Preglej ) wurde gebildet, das den Ortschaftsbeschluß durchführen sollte. Die Haftpflichtversicherung des LKW – Besitzers zahlte für den angerichteten Schaden etwas über 50.000,-- Schilling.

Den neuen Dachstuhl errichtete Diethelm Oblasser auf eigene Kosten. Der Hafnermeister Gerhard Huss aus Ressnig, der neue Besitzer des Schlosses Ebenau, lieferte gratis die Bodenfliesen, das eiserne Gitter schenkte die Frau Kometter aus Ferlach ( dasselbe diente seinerzeit auf dem aufgelassenen Friedhof als Umfriedung ihrer Familiengrabstätte ). Die Malerarbeiten wurden dem Künstler FRIEDRICH JERINA aus Treffen bei St.Egyden a.d. Drau übertragen. Die früheren minderwertigen Bilder wurden übertüncht. An der äußeren Stirnfront pinselte Jerina den hl. Christophorus, in den beiden Nischen den hl. Florian u. die Mutter Anna. Die Maurerarbeiten bewerkstelligten die Ortsmaurer Sereinig und Schmautz.

Die Weizelsdorfer legten hiebei eine vorbildliche Gemeinschaftsleistung an den Tag und haben in dutzenden Freizeitstunden die notwendigen Hilfsarbeiten geleistet. Auch die politische Gemeinde Feistritz i. R. leistete einen bescheidenen Beitrag von 5.000,-- S.

Die Einweihung des adaptierten Wahrzeichens von Weizelsdorf fand bei schöner Witterung und vollzähliger Beteiligung der Dorfbewohner am 26. August 1973 um 10:45 Uhr statt. Die Messfeier wurde durch den Kirchenchor unter der Leitung des Gottfried Feichter verschönert.

Es war dies meine letzte liturgische Funktion in der Pfarre Kappel.
Kanauf

DORFGEMEINSCHAFT WEIZELSDORF

Sanierung der Dorfkapelle Weizelsdorf - 2009

Die Dorfkapelle wurde 1832 im Barockstil erbaut. Sie ist den Hl. Florian und Anna geweiht. 1972 wurde sie durch einen Holzlastwagen schwer beschädigt. Ratschläge, wie „abreißen“ wurden erteilt. Einige Weizelsdorfer fanden sich zusammen und behoben die Schäden.
Jetzt wurde jedoch eine „Generalsanierung“ notwendig, weil die Feuchtigkeit Schäden an den Malereinen verursacht hat. Die Dorfgemeinschaft Weizelsdorf hat diese Aufgabe übernommen. Als Restaurator wurde Herr Mag. Andreja Deskoski beauftragt.
Die Fassade wurde von den alten Farben gereinigt, Risse im Mauerwerk geschlossen und alles mit Gitter und einer speziellen Masse verspachtelt. Der Altar wurde abgebaut und geschliffen, gespachtelt und neu gestrichen Der Innenraum wurde speziell gegen Feuchtigkeit behandelt und neu verputzt. Die Untersichtschalung wurde von uns mit Lärchenbrettern neu gemacht.
Drei ca. 1,20 m große „Heilige“ und 2 Altarbilder mussten neu gemalt werden. Da in unmittelbarer Nähe eine 100-jährige Linde steht, wurde das Eternitdach vom Moosbewuchs mit einem Hochdruckreiniger befreit.
Die Bänke beim „Steinernen Tisch“ unter der Linde wurden geschliffen und neu gestrichen. Ebenso die Kunstschmiedetür und die Einfriedung. Zwei Kreuze aus der Kapelle wurden von einer Weizelsdorferin in Eigenregie restauriert.
An der „Antonius“ Statue ( ca. 1m groß ) wird noch gearbeitet.
Von einigen Mitgliedern der Dorfgemeinschaft wurden mehr als 130 Arbeits- stunden geleistet.

Noch heute, 2010, erfüllt die Weizelsdorfer Kapelle eine wichtige Funktion im Dorf:
- Hier findet jedes Jahr am Karsamstag die Fleischweihe unter reger Teilnahme der Bevölkerung statt.
- Am Ostersonntag ist die Kapelle Ausgangspunkt einer Prozession zur Kirche nach Kappel an der Drau, wobei der Pfarrer den Gläubigen ein Stück des Weges entgegenkommt und mit ihnen gemeinsam in die Pfarrkirche einzieht. Aufbruch in Weizelsdorf ist stets um 13:30 Uhr, der Gottesdienst in Kappel beginnt um 14:00 Uhr.
- Am 9. Oktober findet eine Fackelprozession von der Kapelle in Weizelsdorf zur Pfarrkirche in Kappel statt, im Gedenken an die Volksabstimmung am 10. Oktober 1920.
- Der steinerne Tisch vor der Kapelle ist ein beliebter Treffpunkt im Ort.
- Seit ca. 1995 wird im Advent in der Kapelle eine Krippe aufgestellt.

Motive / Inschriften

Im Altarraum - Hl. Cäcilia, links der Hl. Florian und rechts Hl. Mutter Anna mit Maria. Auf der Aussenseite im Giebel ist der Hl. Christophorus dargestellt. Weiters befinden sich im Innenraum eine Tafel zum Gedenken an die Gefallen von 1939 - 1945, sowie eine Tafel zum Gedenken an Ignaz Taupitsch.

Gemeinde

Feistritz im Rosental

Standort

Dorfmitte
Weizelsdorf - Dorfmitte
9162 Feistritz im Rosental

Entstehungszeit

1833 - Renoviert 1973 und 2009

KünstlerIn

Friedrich Jerina; Mag. Andrej Deskoski

Eigentümer / Betreuer

Dorfgemeinschaft Weizelsdorf

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