Login



Wandbild Friedhofstor Pusarnitz

Foto: Monika Gschwandner-Elkins 2019

Wandbild Friedhofstor Pusarnitz 1

Wandbild Friedhofstor Pusarnitz - Bild 1

Foto: Monika Gschwandner-Elkins 2019

Wandbild Friedhofstor Pusarnitz 2

Wandbild Friedhofstor Pusarnitz - Bild 2

Foto: Monika Gschwandner-Elkins 2019

Wandbild Friedhofstor Pusarnitz 3

Wandbild Friedhofstor Pusarnitz - Bild 3

Foto: Monika Gschwandner-Elkins 2019

Wandbild Friedhofstor Pusarnitz 4

Wandbild Friedhofstor Pusarnitz - Bild 4
Thumb 1 Thumb 2 Thumb 3 Thumb 4

Beschreibung

Das Wandbild am Friedhofstor von Pusarnitz zeigt den Gang der hl. Familie über das Gebirge, gestiftet von Pfarrer Caspar Zmölnig. Das Portal besitzt außerdem eine gemalte Roll- und Beschlagwerkrahmung.
Kirche und Friedhof sind von einer ehemaligen Wehrmauer umgeben, die Befestigung wurde jedoch bis auf die beiden Tormauern im Westen und Osten abgetragen.

Legende, Geschichte, Sage

Die im Kern romanische Pfarrkirche von Pusarnitz ist eine spätgotische Anlage, die Ende des 17. Jhs. barockisiert und nach Westen verlängert wurde. Urkundlich 1072 erstmals erwähnt, als Pfarre seit 1166 genannt. Die Kirche wurde Mitte des 19. Jhs. zweimal renoviert. Bemerkenswert ist der Hochaltar aus der Mitte des 18. Jhs. mit Säulenarchitektur, Opfergangsportalen und reichem Figurenschmuck.
In der nördlichen Nische des Westjoches der Pfarrkirche befindet sich das Grabmahl des legendenhaften Zacharias Wallner, des "Heiligen Mannes von der Nigglai", dessen Leben in einer Sage überliefert ist.

Der heilige Mann der Niklai (Nigglai)

Südlich von Sachsenburg mündet, aus einer bewaldeten Schlucht in das Drautal tretend, ein Wildbach, der sogenannte Feistritz- oder Nigglaierbach. Das ganze stufenweise Gehänge vom Salzkofel bis zum Knoten sowie das unterhalb dieses Berges gelegene Gebirgsdorf mit zahlreichen Almweiden führt den Namen Nigglai. Die Bewohner dieser Ortschaft leiten die Gründung ihrer Wohnstätten und ihren Ursprung auf einen Mann zurück, der zuerst in diese Gegend kam und zwischen den ausgedehnten Waldungen, die noch jetzt den größten Teil des Grabens mit seinen Hängen bedecken, große Stellen lichtete und urbar machte. Er wird schlechtweg der fromme oder heilige Mann genannt. Am südlichen Gehänge der Nigglai liegt in einiger Höhe der Keuschenwald. Vor vielen hundert Jahren stand an dessen oberstem Rande eine uralte neunwipfelige Lärche. Hierher kam vor grauer Vorzeit, als die Bewohner von Oberkärnten noch heidnisch waren, eines Tages ein Mann und baute unter dem mächtigen Baume seine erste Heimstätte. Er begann durch Sengen und Roden den Wald zu lichten und bebaute den urbar gemachten Boden. Die an den gegenüberliegenden Hängen der Nigglai, unterhalb des Knotens sich ausbreitenden Wiesen und Äcker sollen meist durch seine Rodungstätigkeit entstanden sein. Unweit unter der Waldgrenze steht heute das höchstgelegene Gehöft, die sogenannte Laggnerhube. Die Bauernhäuser, welche die heutige Ortschaft Nigglai bilden, hat der heilige Mann erbaut und seinen Söhnen zur Bewirtschaftung übergeben. Er soll neun, nach anderen Angaben sieben Söhne gehabt haben, welche die ersten Bauern der Nigglai waren. Für eine gemeinsame Abstammung ihrer Familien spricht die Tatsache, dass wirklich noch in den 1880-er Jahren alle Laggner hießen. Nachdem der fromme Mann seine neun Söhne mit Huben und Ackerland versorgt hatte, kehrte er in den Keuschenwald zurück. Täglich schweifte sein Blick voll Freude hinüber auf die blühenden Anwesen der mittleren und oberen Nigglai. Seine Söhne waren Christen, während im Drautal damals noch Heiden wohnten. Der Sage nach verharrten die Bewohner von Sachsenburg am längsten im heidnischen Glauben. Ein um so größeres Verdienst schreibt die Sage dem Manne zu, der mitten unter den Heiden einen gottesfürchtigen und frommen Lebenswandel führte und auch die Seinen zur Erfüllung der Christenpflichten anhielt.
Besonderen Wert legte er auf die peinliche Einhaltung der Feierabendruhe. Da er die Glocken nicht bis in seine Einsamkeit hören konnte, verkündete ihm der Himmel durch ein wunderbares Läuten, welches jeden Samstag um 2 Uhr nachmittags erklang, den Beginn der Feierzeit.
Einst überraschte ihn das himmlische Geläute, als er gerade mit einer Fuhre Heu mitten auf der Tennbrücke stand.
Er glaubte, es werde nichts gegen die Feierruhe verschlagen, wenn er den Wagen ein paar Schritte weiter führe und unter Dach bringe. Doch strafte ihn der Himmel für diese geringe Verletzung des Feierabends, und der fromme Mann hörte nun sieben Jahre lang das Wundergeläute nicht.
Noch in jüngster Zeit hielten die Bauern in der Nigglai strenge an der Einhaltung des Feierabends fest und führten diese Sitte auf das Gebot ihres Ahnherrn zurück. Viehseuchen und verderbliche Blitzschläge fassten sie als böse Folgen der Verletzung des alten Brauches auf.
Der heilige Mann besaß auch die Wundergabe des Geistersehens und schritt auf seinem Kirchgang, der ihn über die Moll führte, über das Nass des Flusses, ohne sich zu benetzen. Damals hat es nämlich, so berichtet die Sage, noch keine Möllbrücke gegeben.
Derselbe besaß auch eigene Schuhe, mit denen er meilenweit fortschreiten konnte.
Als er auf dem Sterbebette lag, ließ er seine Söhne kommen und legte ihnen ans Herz, den Feiertag nach seinem Tode allezeit heilig zu halten. Dann ordnete er an, dass man den Sarg mit seiner Leiche auf einen Karren lege und ein Paar ungelernte Ochsen daranspanne, welche noch nie zu irgend einer Arbeit verwendet worden waren. An der Stelle, wo die Ochsen, die man frei ihres Weges ziehen lassen müsse, haltmachen würden, wollte er begraben werden. Seinen Söhnen erteilte er so manchen wichtigen Rat. Einer von ihnen soll gelautet haben: „Nehmet beim Schlachten des Stieres, der rechts im Joche an meiner Bahre gezogen hat, das rechte Horn und richtet es zum Blasen her. Wenn Hagel und böse Wetter kommen, blast hinein, es wird euer Heil werden." Ein solches Püllhorn, wie es die Nigglaier nannten, stand tatsächlich bei ihnen in Gebrauch. Es wurde immer bei aufsteigenden Gewittern geblasen, und sein Ton vertrieb alle Unwetter. Es war stets bei einem der neun Bauern in der Nigglai in Verwahrung. Wenn es dieser nicht blasen konnte (denn das vermochten nur sehr starke Leute) oder starb, ging es auf einen anderen über. Einer der Bewohner kannte sogar ein Weib, das dem Horn Töne zu entlocken verstand. Aus dem Besitz des Laggnerbauers gelangte es zum Mitterer, wo es 1870 gezeigt wurde. Durch eine Lahn (Lawine) erhielt es der Fercherbauer, bei dem es noch von den Besuchern besichtigt wurde. Endlich fiel es einem Brande zum Opfer, und seitdem, so versichern die Nigglaier, hat es in der dortigen Gegend wiederholt gehagelt.
Auch die in der Nigglai allgemein verbreitete Sitte des Wetterschießens soll vom heiligen Mann eingeführt und seinen Söhnen angeraten worden sein. Diese erfüllten den letzten Wunsch ihres Vaters, jochten ein Paar „schwarzriklate" (über den Rücken gestreifte) Ochsen ein, spannten sie vor den Wagen mit der Leiche des heiligen Mannes und ließen die Tiere frei dahinziehen. Die ungelernten Ochsen gingen so ruhig vor dem Wagen, wie wenn man sie dazu abgerichtet hätte, und schlugen die Richtung gegen das Drautal ein. Wo der Weg zur Drau hin abzweigt, an der Stelle, wo ehemals die alte Ölbrennerkeusche stand, machten sie zum erstenmal halt, um zu rasten. Als man aber daranging, die Leiche abzuladen und in der Drau zu bestatten, zogen sie wieder an und schritten am nördlichen Drauufer entlang zur St.-Leonhardkirche im heutigen Dorf Möllbrücke. Hier hielten die Ochsen wieder kurze Rast, zogen dann auf der heutigen Reichsstraße weiter und gelangten endlich zur Möll. Zum Schrecken der Leute, die hinter dem Wagen einhergingen, blieben sie aber am Ufer nicht stehen, sondern schritten mitten durch den Fluss, dass es schien, als ob der Wagen mit dem Sarge von den Wogen fortgespült würde. Doch gelangte das Gespann wohlbehalten mitten durch den Fluss ans andere Ufer; ohne zu verweilen zogen die Ochsen dann das Gefährt bis zur Kirche von Pusarnitz, die schon damals bestanden haben soll, als in Sachsenburg noch Heiden lebten. Hier waren sie nicht mehr von der Stelle zu bringen.

Auf dem Friedhofe, der die Kirche umgab, wurde der Leichnam des heiligen Mannes abgeladen und neben dem Karner in geweihter Erde, doch außerhalb der Kirche, begraben. Aber an dieser Stelle fand der Verstorbene keine Ruhe. In der Nigglai regnete es ununterbrochen, und die Ernte mißriet. Deshalb beschlossen die Bauern, ihren Ahnherrn wieder auszugraben und in eine vornehmere Grabstelle zu legen. Allein es hieß, man bedürfe dazu goldener Hauen und Spaten, sonst könne man ihn nicht aus dem Grabe heben. Das Geld für so kostbare Geräte konnten sie bei aller Hingebung an die Sache nicht aufbringen, und so liegt er noch heute, wo er ursprünglich bestattet wurde. Dagegen baute man auf der Nordwestseite an die Kirche eine Kapelle an, die nach allgemeinem Glauben jetzt ein Grab überdeckt, und errichtete ihm darin ein Denkmal, das noch heute vorhanden ist. In dieser halbrunden Mauernische steht eine einfache hölzerne Zorge (offener Sarg) und darin ruht, auf Fichtennadeln gebettet, die überlebensgroße hölzerne Statue des heiligen Mannes. Er tragt ein kuttenförmiges Gewand, das bis zu den Füßen reicht, der Leib ist mit einem Strick umgürtet, den Kopf bedeckt eine barettartige hohe Kappe, die Füße stecken in langen Schnabelschuhen, die Hände sind gefaltet. Ein langer, schwarzer Bart umrahmt das Antlitz, worauf der heilige Ernst des Todes trefflich ausgeprägt ist.
Bis vor kurzem sorgten die Nigglaier Bauern für die Erhaltung des Grabes und ließen Tag und Nacht eine Öllampe in der Nische brennen. Einzelne Besucher aus der Nigglai spendeten Opferkerzen. Der Mann galt als Patron des guten Erntewetters, und seine vermeintlichen Nachkommen hielten an der Meinung fest, dass mit der Verwahrlosung dieser Stätte die Ernten verhagelt würden. Auch ein sonderbarer Brauch wurde an der Statue ausgeübt. Wenn im Hochsommer zur Zeit der Getreidereife anhaltende Dürre eintrat und die Feldfrucht zu verderben drohte, zogen die Nigglaier in einer Prozession nach Pusarnitz, ließen eine Messe lesen und die Statue des heiligen Mannes durch ein unschuldiges Mädchen mit einem befeuchteten weißen Tuche waschen, auch besprengten sie das Bild zu demselben Zwecke mit Weihwasser. Dann trat in der Nigglai wieder Regenwetter ein.
Der entgegengesetzte Vorgang fand statt, wenn der Getreideschnitt durch anhaltenden Regen vereitelt wurde. In diesem Falle rieben sie, um heiteres Wetter zu erlangen, die Statue mit einem trockenen Tuche ab.

Quelle: Georg Graber, Sagen aus Kärnten, Graz 1941.

Gemeinde

Lurnfeld

Denkmalschutznummer

62725

Standort

Das Fresko befindet sich an der Außenseite des östlichen Friedhofstores.
Kirchplatz
9812 Pusarnitz

Entstehungszeit

1590

Eigentümer / Betreuer

Pfarre Pusarnitz