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Kirche des heiligen Leonhard in Plat

Foto: Vinko Skitek 2010

Kirche des heiligen Leonhard in Plat - Bild 1

Foto: Fototeka Koroškega pokrajinskega muzeja, Marko Košan 22.7.1997

Kirche des heiligen Leonhard in Plat - Bild 2

Foto: Vinko Skitek 2010

Kirche des heiligen Leonhard in Plat - Bild 3
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Beschreibung

Das Äußere der Kirche des heiligen Leonhard stellt ein Gebäude mit einem ziemlich breitem Schiff und einem 5/8 geschlossenen Presbyterium dar. Es geht um einen Kapellentyp, weil äußerlich kein Übergang zwischen dem Schiff und dem Presbyterium zu sehen ist. Bei der nördlichen Seite des Presbyteriums und des Schiffteils ist eine Sakristei mit einem einfachen Quadratgrundriss und mit kleinen Quadratfenstern zugebaut. Bei der westlichen Fassade hebt sich ein breiter westlicher Turm hervor. Die untere Quadratgrundlage des Glockenturms geht in einen achteckigen Oberteil über, der mit einem Schindeldach endet. Das ganze Gebäude hat ein Schindeldach, das Äußere wird an der nördlichen Fassade mit einer Freske des heiligen Christoph geschmückt.
Beim Eingang in die Kirche ist im Westen der Fuß des Glockenturms mit einem Bogen des Netzgewölbes gewölbt. Im Inneren ist das Schiff als ein einfacher und rechteckig geformter Fassungsraum mit einer geraden Holzdecke geformt. Das Schiff ist sehr breit und erinnert mit seinem fast Hallenvolumen an die kommende Renaissancezeit. Im Westen hebt sich beim Eingang über das Schiff ein hölzerner Chor mit einem Bretterboden und Brettergeländer. Dieser ist, wie es in der Spätgotik üblich ist, mit kunterbunten Zickzackbändern bemalt. Der Chor ist an eine Säule mit der Jahreszahl 1728 angelehnt.

Legende, Geschichte, Sage

Die Kirche ist im Hinblick auf die Architekturaufbau spätgotisch, wahrscheinlich wurde sie Ende des 15. oder sogar Anfang des 16. Jahrhunderts gebaut. Bei der Konservierungsarbeiten in den Siebzigerjahren des 20. Jahrhunderts wurden auf der ersten Seite der Tünche an der Innenwand des Chors ein längerer Text mit der Jahreszahl 1515 und eine unlesbare Unterschrift mit der Jahreszahl 1535 entdeckt, die beweist, dass die Kirche am Anfang des 16. Jahrhunderts schon stand.
LEGENDE ÜBER DIE ENTSTEHUNG DER KIRCHE
SAGE: Türken in Mežica
Südlich von Mežica ist auf dem Hügel ein 754 m hoher Berg Štalekar. Auf der Bergspitze sind noch immer Reste des Altertumsgebäudes sichtbar.
Vor mehr hundert Jahren stand auf dem Štalekar vrh das Schloss des Grafen Štalekar. Der Graf hatte ein großes Rudel der Dienerschaft und der gemieteten Soldaten. Er war sehr mächtig, weil er damals der einzige Graf in Mežiška dolina (Mießtal) war. Er war unbesiegbar, weil sein Schloss eine hervorragende Lage und einen einzigen Zugang von Beliburg hatte. Von dieser Seite griffen Štalekar-Schloss die Türken an.
Es waren sehr viele. Trotzdem war der erste Angriff abgewehrt. Die Türken wussten für den Reichtum des Grafen, weil er das ganze Tal unter sich hatte und musste die Beute und das Zehntel nicht mit anderen gleich habgierigen Grafen teilen, weswegen sie sich noch mehr danach sehnten. Sie griffen noch zweitens an. Der Kampf war heftig, doch die Štalekar-Knechte und Sklaven vergossen heroisch das Blut und starben für den Grafen. Während die Untertanen des Grafen mit den Türken kämpften, vergrub der geizige und geldgierige Graf seinen Schatz im Schlosskeller. Um diesen nicht finden zu können, grub er ihn in einen Gang, der aus dem Schlosskeller nach Bleiburg führte. Danach verschüttete er den Gang.
Nach der Arbeit, die angeblich die einzige in seinem Leben war, ging er nachzusehen, wie seine Soldaten die Türken zurückstießen. Er sah ein schreckliches Bild: seine Leute waren tot und die Türken kletterten über die äußere Schlossmauer. Der Graf war in der Falle. Seine einzige Rettung- den Gang zu Bleiburg- verschüttete er selber. Er hatte noch einen einzigen Freund, sein Pferd. Er suchte in der Todesfurcht einen Ausgang, doch wurde von allen Seiten von den Türken umgeben. Auf dem Macigoj vrh waren noch die letzten Strahlen der Abendsonne zu sehen und dem Graf Štalekar erstrahlte die letzte Hoffnung. Wenn sein Pferd das Tal überspringen und auf den gegenüberstehenden Gipfel kommen könnte! Er war nie gläubig, weil sein Geschäft die Beraubung und das Auswringen des armen Volkes war, aber weil die Not Eisen bricht, bettete er heiß zum Heiligen Leonhard. Er wiederholte immer wieder: »Ich werde nicht umsonst, ich werde nicht umsonst… In Plat auf dem Mancigoj werde ich dir eine Kirche… nicht umsonst… nicht umsonst, ich werde dir eine Kirche bauen … und um die Kirche eine goldene Kette spannen«. Als er das letzte Versprechen sagte, hob sich das Pferd blitzschnell sprang mit dem Graf auf den Macigoj vrh. So wurde Štalekar gerettet.
Der Graf Štalekar hielt sein Wort zum ersten Mal im Leben und baute dem Heiligen Leonhard eine Kirche mit einer umfassenden Kette. Diese goldene Kette hatte eine wundertätige Macht. Wer zum ersten Mal in die Kirche ging und in die Kette biss, dieser hatte nie mehr Zahnschmerzen. Leider wurde diese Kette später im Gericht in Bleiburg aufbewahrt. Nur das ist gut, dass die wundertätige Macht der goldenen Kette auch an die Eisenkette kam, die noch heute um die Kirche gespannt ist.
Der Graf Štalekar starb noch vorher er sein Schloss reparieren und seinen Schatz ausgraben konnte.
Quelle: Simona Javornik, Likovna dediščina cerkva Mežiške doline, Katalog, 2002, Seite 83-87, Vinko Möderndorfer, Koroške ljudske pravljice in pripovedke, Celovec, 1994, Seite 7-9.

Motive / Inschriften

Die Freske des heiligen Leonhard an der Kirchenfassade.

Gemeinde

Mežica

Denkmalschutznummer

EŠD 3175

Standort

Die Kirche des heiligen Leonhard steht im Wald, südlich über dem Kajžar-Bauernhof, in der Siedlung Plat über Mežica.
Plat nad Mežico
2392 Mežica

Entstehungszeit

Ende des 15. Jahrhunderts, 1994 wurde das Äußere renoviert.

Dazu im Lexikon